Von Klaus Stein
Die Speyerer Herbstmesse, die seit Freitag in 775. Auflage eröffnet wurde, ist eine der ältesten Messen in Deutschland. Sie war über Jahrhundterte als Handelsplatz von großer Bedeutung für die ganze Region. In einer Urkunde vom Juli 1245 gewährte Friedrich II. Speyer das Privileg einer vierzehntägigen Herbstmesse.

Den Titel "Älteste Messe in Deutschland" beansprucht Frankfurt, denn der Mainmetropole gewährte Friedrich II. bereits 1240 das Herbstmesse-Privileg. Allerdings waren Speyer und Frankfurt in dieser Zeit enge Handelspartner.
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Im Laufe der Jahrhunderte hat die Speyerer Herbstmesse ihre Funktion als Handelsplatz verloren - im Gegensatz zu Frankfurt. Sie ist zum Vergnügungspark reduziert, also nur noch ein Rummelplatz. Als solcher hat sie ihren festen Platz in den Herzen der Domstädter. Mit ihren blinkenden Lichtern, verlockenden Düften und rasenden Fahrgeschäften wird die
Herbstmesse, die von Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler am Freitagnachmittag eröffnet wurde, Menschen aus der Region in den Bann ziehen, sie für kurze Zeit die Krisen und Probleme vergessen machen.
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Ähnlich wie beim Brezelfest drehte der Fanfarenzug Rot-Weiß mit Eckhard Krieg seit 50 Jahren am Tambourstab mit klingendem Spiel und "Tschingderassabum" eine Platzrunde, gefolgt von einer Honoratiorenschar.
Der Schaustellerverband hatte sich etwas einfallen lassen und etwa 120 Schüler*innen aus Speyer und dem Umland mit "VIP"-Pässen beschenkt. Die stürzten sich dann begeistert ins Vergnügen.
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Wer allerdings kein Geld und keinen VIP-Pass hatte, für den blieb nur der Blick von außen auf das bunte Treiben, mit dem einige Jungs vorlieb nehmen mussten.
Und von Energie sparen kann auch keine Rede sein. Wie sich das ungeschützte Zusammensein auf die Corona-Zahlen auswirkt - wir werden es erleben.
Irgendwie holt uns der Krisen-Alltag wohl doch wieder ein. (Fotos: ks)
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