Rund zwei Jahre nach Baubeginn konnte das Sankt Vincentius Krankenhaus Speyer am vergangenen Freitag mit dem Richtfest für den Neubau des Bettenhauses A2 die erste große Bauphase abschließen. Das Projekt mit einer Gesamtinvestitionssumme von 18,1 Millionen Euro ist das größte in der über hundertjährigen Geschichte des Krankenhauses. Das neue Bettenhaus bietet auf rund 9.000 Quadratmetern Nutzfläche Platz für vier Pflegestationen mit insgesamt 120 Betten, Aufenthaltsräumen und Cafeteria für Patienten und Besucher sowie Küche, Archiv und Technikzentrale.
Der Einzug ist teilweise und schrittweise für Mitte 2021 geplant.
Dr. Wolfgang Schell, Geschäftsführer der Krankenhaus-Stiftung der Niederbronner Schwestern, Träger des Sankt Vincentius Krankenhauses, begrüßte zum Richtfest mehr als 80 Gäste. Unter ihnen der Leiter der Abteilung Gesundheit im Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie, Jochen Metzner, die Speyerer Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler, Sr. M. Pia Gensheimer vom Vorstand der Krankenhaus-Stiftung sowie Vertreter der am Bau beteiligten Planer, Firmen und zahlreiche Mitarbeiter*innen des Krankenhauses.
In seiner Rede verdeutlichte Schell, wie intensiv die 10-jährige Planungsphase zum Großprojekt war. Da man bei laufendem Krankenhausbetrieb bauen musste, waren bis zum tatsächlichen Baubeginn zahlreiche Interimsmaßnahmen durchzuführen. 2009 beispielweise wurde eine Mo-dulstation errichtet (Station 9), später auch die Zentralküche und das Archiv verlegt. Start der Abbrucharbeiten mit Baggereinsatz erfolgte im August 2017 mit einem Abbruchvolumen von insgesamt 16.000 Kubikmetern. Für den Abtransport benötigte man insgesamt 260 LKW-Fahrten. Die Arbeiten gingen dann zügig weiter - auch wenn das für die Speyerer und die Krankenhausmitarbeiter nur schwer erkennbar war. Grund: Es mussten umfangreiche Arbeiten im Untergrund durchgeführt werden, um den Gebäudebestand und die Baugrube zu sichern. Fast auf den Tag vor einem Jahr konnte dann mit den Rohbauarbeiten zur Errichtung des Neubaus begonnen werden.
Schell weiter: "Dass wir heute feiern können, ist eine starke Gemeinschaftsleistung aller Beteiligten. Mein Dank gilt jenen, die dieses Bauprojekt auf den Weg gebracht haben und denen, die es nun täglich auf der Baustelle umsetzen. Wir könnten heute dieses Richtfest nicht begehen, ohne die Unterstützung des beteiligten Ministeriums, der Stadt Speyer und nicht ohne die große Leistung der Mitarbeiter unseres Krankenhauses und der beteiligten Baufirmen." Ausführende Firma des Rohbaus ist die Firma Lang Bau aus Ettlingen, die Pläne stammen vom Architektur-büro SKP Architekten aus Heppenheim gemeinsam mit weiteren Fachplanern.
Das Land Rheinland-Pfalz fördert das neue Bettenhaus A2 mit rund 11,7 Millionen Euro. "Der Neubau des Bettenhauses ist ein Meilenstein in der Entwicklung des Krankenhauses zum Wohle der Patientinnen und Patienten. Durch das neue Bettenhaus wird die pflegerische Behandlung weiter verbessert", betonte die rheinland-pfälzische Ministerin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demogra?e Sabine Bätzing-Lichtenthäler anlässlich des Richtfestes.
Auch Stefanie Seiler, Oberbürgermeisterin der Stadt Speyer, dankt in ihrem Grußwort dem Land und der Krankenhaus-Stiftung der Niederbronner Schwestern: "Eine gute Gesundheits-versorgung kann mit Blick auf den demografischen Wandel und die kommenden Herausforde-rungen nur dann zukunftsfest gemacht werden, wenn wir heute die richtigen Schritte einleiten. Mit der Modernisierung und der Erweiterung der Pflegebereiche des Sankt Vincentius Kranken-hauses wird genau dies im Sinne der Speyerer Bürgerinnen und Bürger getan."
Mit der Realisierung der nächsten Stufe, dem Innenausbau, sind ab sofort Zug um Zug immer mehr Firmen auf der Baustelle für die verschiedenen Ausbaugewerke zu finden, zum Beispiel für Elektrik oder Lüftungs-, Sanitär- und Heizungstechnik. "Trotz europaweiter Ausschreibungsvorgaben freut es uns, dass in vielen Bereichen regionale und auch Speyerer Firmen berücksichtigt wer-den konnten", schließt Schell seine Rede. Das Großprojekt "Neubau Bettenhaus A2" soll Ende 2022 abgeschlossen sein. Doch schon heute laufen erneut Gespräche mit dem Land Rheinland-Pfalz zum Ausbau einer Station mit weiteren 37 Betten, denn ein weiteres Geschoss ist bereits vorbereitet.
Mit Blick auf den festlich geschmückten Richtkranz in luftiger Höhe von 22 Metern sprach Bau-leiter Wolfgang Frank (Firma Lang Bau) den feierlichen Richtspruch und Dompfarrer Matthias Bender ein Segensgebet. Im Anschluss an den Richtspruch wurde im Erdgeschoss bei einem herbstlichen Mittagessen gefeiert. Viele Gäste nutzten auch die Gelegenheit sich bei einer Füh-rung durch die SKP Architekten genauer über die Nutzung der Räumlichkeiten zu informieren. Auf dem Boden markierte Zimmer und Aufenthaltsräume unterstützen dabei die Vorstellungs-kraft der Gäste und regten die Vorfreude auf das bald bezugsfertige Bettenhaus an.
Für das Engagement der Mitarbeiter*innen, die die Bauzeit mit den Einschränkungen für Ihren Arbeitsalltag mitgetragen hatten, bedankte sich die Klinikleitung mit einer Flasche "Richtfest-Sekt". (spi/Foto: Vinc.)