Von Klaus Stein
Anlässlich des Gedenkens der Novemberpogrome 1938 in Speyer, dem Datum, an dem Unmenschlichkeit und das Grauen ein Datum bekommen haben, zogen alle Rednder*innen Parallelen zu Heute. Vor etwa 200 Menschen am Mahnmal in der Hellergasse neben dem Kaufhof, dem Standort der damals niedergebrannten Synagoge, wies Kirchenpräsidentin Dorothe Wüst in ihrer bewegenden Rede darauf hin, dass Rechtsextreme mit Lügen fundamentale Freiheitsrechte angreifen würden.
Es sei eine ständige Aufgabe, sich für Freiheit und Mitmenschlichkeit einzusetzen, denn das falle nicht vom Himmel. Jeder müsse sich fragen, ob er genügend tue, damit so etwas wie 1938 nicht mehr geschehen kann.
Es sei ein bedenkliches Symbol, dass Synagogen unter Polizeischutz gestellt werden müssten, so Wüst.
Der örtliche DGB-Vorsitzende Axel Elfert, ein nimmermüder Mahner, wenn es un Rechtsextremismus geht, fand auch Heuer klare Worte. Er sprach von Hass und Hetze, die sich in solch feigen Aktionen wie die Anschläge auf die Geschäftsstelle der Grünen manifestiere. Das Miteinander dürfe nicht von Hass und Spaltung zerfressen werden, appellierte er. Der Krieg in der Ukraine sei ein Katalysator der Unmenschlichkeit, unter dem sowieso schon benachteiligten Menschen am meisten leiden würden.
Die Pogrome 1938 seien keine spontane Aktionen sondern von langer Hand von der SA und den Nazis vorbereitet gewesen. Auch heute gebe es Strippenzieher im Hintergrund, die ihren politischen Profit aus der Verunsicherung der Menschen in schwierigen Zeiten ziehen.
Worte der Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft fand Landesrabbiner David Schwezzoff, der das Schlussgebet sprach.
Die Musik machten wie in den vergangenen Jahen Uli Valnion und der Gewerkschaftschor "Rote Raben", die am Ende das Gefangenenlied der "Moorsoldaten" anstimmten. (Fotos: ks)