Von Klaus Stein
"Die GEWO ist 75 Jahre alt und kerngesund - ein stolzes Jubiläum", freute sich Oliver Hanneder, Geschäftsführer der städtischen Baugesellschaft, anlässlich der Jubiläumsfeier in der Stadthalle. Er konnte zahlreiche Gäste begrüßen, darunter Vertreter der Wohnungsgesellschaften, der Banken sowie den Aufsichtsrat und nicht zu vergessen die 54 Mitarbeitenden.
Die GEWO sei ein großer Wohnungsanbieter in der Stadt und just im Jubiläumsjahr werde das mit 19 Millionen Euro größte Einzelprojekt in der Geschichte des Unternehmens, "St. Otto", in Angriff genommen.
Die Wohnungswirtschaft habe so ihre Probleme, verursacht durch die Politik in Berlin, aber wer gesund bleiben will der müsse was tun dafür", so Hanneder.
"Unsere Baugesellschaft ist ein Garant für bezahlbares Wohnen in der Stadt", betonte Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD). Solch ein Unternehmen sei ein guter Entschluss gewesen vor 75 Jahren und es sei auch heute noch gut und richtig.
Es werde aber eine Kraftanstrengung bleiben, Menschen mit unterschiedlichen Einkommen entsprechenden Wohnraum zur Verfügung zu stellen, so die Stadtchefin.
Sie lobte die soziale Funktion der gemeinnützigen GEWO-Leben: "Die bringt Menschen zusammen, nicht nur unter."
In einer Talkshow, einer Gesprächsrunde in der Küche von Kättl Feierdaach, moderiert von Anna Pohling, wurde auf unterhaltsame Art Wissenswertes rund um die Jubilarin dem Publikum nahegebracht. Das Gespräch wurde immer wieder unterbrochen durch die "Gastgeberin", die versuchte, ihre Gäste zu bewirten - allerdings vergeblich. Hinter der durch zahlreiche
Fernsehauftritte bekannten Kättl Feierdaach verbirgt sich die Speyerer Kabarettistin Jutta Hinderberger, die derzeit an ihrem sechsten Soloprogramm arbeitet.
Nicht weniger Klasse hatte die "Soulfoodband" mit Udo Sailer am Keyboard, deren jazzige Bluesinterpretationen unter die Haut gingen. (Fotos: ks)
Die Geschichte der GEWO:
Im zweiten Weltkrieg hatte die Stadt Speyer zwar relativ wenige Schäden an Wohngebäuden zu beklagen, aber die Nachbarstädte Mannheim und Ludwigshafen lagen in Schutt und Asche. Auch drängten Millionen von Flüchtlingen und Vertriebenen in die vier Bresatzungszonen. So wurde in Speyer bereits 1946 mit 28.500 Einwohnern – inklusive 600 Flüchtlingen – wieder der Vorkriegsstand erreicht.
Und die Stadt wuchs weiter, so dass sich ein großer Wohnungsbedarf ergab,
Deshalb gründete die Stadt unter Oberbürgermeister Paul Schäfer eine Grundstückserwerbs-, Wohnbau- und Siedlungs-Gesellschaft mbH. Speyer mit einem Stammkapital von 4.500.000 RM (Reichsmark), aus der die GEWO wurde.
Der Name der Gesellschaft deutete gleichzeitig auf ihre Aufgaben hin. Die Vertreter der Gesellschafter waren Oberbürgermeister Paul Schäfer, Erster Bürgermeister Hermann Langlotz und Beigeordneter Adam Groß. Diese drei bildeten auch den ersten Aufsichtsrat der Gesellschaft. Zum Geschäftsführer wurde Robert Nuber ernannt, der zu dieser Zeit in der Stadtkämmerei tätig war.
In der Folgezeit wurden vor allem in den Amtszeiten der Oberbürgermeister Dr. Paulus Skopp (SPD) und Dr. Christian Roßkopf (SPD) von der GEWO eine Vielzahl von Wohnungen vor allem in Speyer-West und in Speyer Nord gebaut, bis heute die Kernquartiere der Gesellschaft.
Die Zahl der Bürger*inne hat sich seit Kriegsende fast verdoppelt, denn die Zuwanderung hielt stetig an - Deutschland ist ein Zuwanderungsland.
Deshalb stehen auch die aktuelle Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD) und Geschäftsführer Oliver Hanneder vor der Herausforderung, Menschen unter würdigen und finanziell tragbaren Bedingungen unterbringen zu müssen.