In Speyer gingen Anfang August die vierte und fünfte Solarstrom-Kundenanlage der Stadtwerke Speyer (SWS) in Betrieb. Finanziert wurden diese ausschließlich durch Menschen, die sich für ein Naturstrom- oder Regionalstrom-Produkt der SWS entschieden haben und dadurch einen Förderbeitrag für Erzeugungsanlagen vor Ort leisten.
Um den Klimazielen in der Domstadt näher zu kommen, sind auch diese Anlagen wichtige Bausteine.
100 Prozent regenerativ – so das Ziel, beim Strom mit dem Zeithorizont bis 2030, bei Wärme bis 2040. Dazu erklärt Speyers Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler: „Auch kleinere Anlagen tragen dazu bei, unsere ambitionierten Klimaziele zu erreichen. Wesentlich bei dem Projekt ist der gemeinschaftliche Gedanke, Bürgerinnen und Bürger auf unserem Weg in eine nachhaltige Zukunft mit einzubeziehen. Es ist von immenser Bedeutung, dass sich alle in Speyer für den Klimaschutz engagieren. Die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger liegt uns besonders am Herzen.“
Nach der Quartiersmensa plus St. Hedwig, der Psychiatrischen Tagesklinik und dem Kulturhof wurden zwei weitere Gebäude für die vierte und fünfte Solarstrom-Kundenanlage gefunden. Die Stadt Speyer hat ihr neues Feuerwehrgerätehaus in der Spaldinger Straße und die GEWO Wohnen (GEWO) ein Mehrfamilienhaus in der Dudenhofer Straße als Basis dafür zur Verfügung gestellt.
Über Hintergründe zum Projekt Kundenanlagen informiert SWS-Geschäftsführer Wolfgang Bühring: „Mit ihrer Wahl für Naturstrom oder Regionalstrom zahlen unsere ökologisch orientierten Kundinnen und Kunden einen Preisanteil in einen Fördertopf für den Bau von Solaranlagen in Speyer. Diese Gelder werden gesammelt und können jetzt zu 100 Prozent für den Neubau der beiden Solarstrom-Anlagen genutzt werden.“ Die Investitionskosten dafür belaufen sich auf rund 50.000 Euro und können komplett aus den Fördermitteln beglichen werden. Installation, Betrieb und Überwachung übernehmen die SWS.
Die Anlage auf dem Feuerwehrgerätehaus ist ein speziell für begrünte Flachdächer geeignetes, aufgeständertes Modell. Die installierte Leistung beträgt 27 Kilowatt. Die SWS rechnen mit einer Solarstromernte von etwa 27.000 Kilowattstunden pro Jahr, was dem Verbrauch von etwa 10* Reihenhäusern entspricht. Jährlich wird die Luft durch die Erzeugung von Sonnenstrom um etwa 18 Tonnen CO2 entlastet. Bei einer durchschnittlichen Lebensdauer der Anlage von 20 Jahren bedeutet das eine Einsparung von fast 369 Tonnen CO2.
Mit einer installierten Leistung von 11 Kilowatt und einer erwarteten Solarstromernte von 11.000 Kilowattstunden pro Jahr wird die Anlage auf dem Mehrfamilienhaus der GEWO den Stromverbrauch von etwa 4* Reihenhäusern decken können. Diese umweltfreundliche Stromerzeugung führt jährlich zu einer Entlastung der Luft um etwa 7,5 Tonnen CO2. Über die geschätzte Lebensdauer von 20 Jahren ergibt sich eine Gesamtersparnis von fast 150 Tonnen CO2.
Die Einspeisevergütung, die die SWS als Investor aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) erhalten, – etwa 4.500 Euro jährlich – fließen in vollem Umfang wieder auf das Förderkonto und stehen somit für weitere regenerative Energieprojekte zur Verfügung. Die Höhe und Verwendung der Naturstrom- und Regionalstromzuschläge werden jährlich durch einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer kontrolliert.
„Die Stadt Speyer und die GEWO stellen den Stadtwerken die Dächer kostenlos zur Verfügung und verzichten damit auf die Dachmiete, die normalerweise für ein solches Projekt gezahlt wird. Den kleinen Betrag von jährlich 100 Euro pro Anlage geben wir in die Förderkasse, damit diese schnell wieder gefüllt wird und weitere Projekte in Angriff genommen werden können“, sagt GEWO-Geschäftsführer Oliver Hanneder.
Gemeinsam mit ihrer Tochtergesellschaft TDG Technik und Dienstleistungs-GmbH – daran halten Stadt Speyer, SWS und GEWO Anteile – erzeugen die SWS fast 4 Mio. (3,95 Mio.) Kilowattstunden Sonnenstrom im Jahr, der zur Versorgung von 1.411* Reihenhäusern ausreicht.
In den nächsten Monaten sollen weitere Anlagen auf GEWO-Gebäuden, Kitas und Schulen installiert werden und in Betrieb gehen. Sie sind von großer Bedeutung, um den Klimawandel zu bekämpfen und den CO2-Ausstoß zu reduzieren.
Wer nachhaltig und regional erzeugten Strom beziehen und damit auch in Anlagen vor Ort investieren will, findet hier weitere Infos: www.regionalstrom-speyer.de.
* Bei der Umrechnung wird ein Jahresverbrauch von 2.800 Kilowattstunden in einem Reihenhaus zugrunde gelegt.