Von Henning Wiechers
Claudia Wetzler, Leiterin des Caritas-Zentrums Speyer, ist im Ruhestand. Mit einem Gottesdienst, einer kleinen Feierstunde, Sektempfang und abschließendem Buffet wurde sie nach vier Jahrzehnten Engagement für die Caritas am Donnerstag, 21. September, im Frankenthaler Caritas-Altenzentrum Heilig Geist verabschiedet.
Ihre Dienstzeit endete am 31. August. "Alles hat seine Zeit ...": Unter dieses Motto hatte Claudia Wetzler die Einladung und auch die Feier zu ihrer Verabschiedung in die Freistellungsphase der Altersteilzeit gestellt. Sie betonte in ihrer Begrüßung den Geladenen ihre Freude und den Dank fürs Dabeisein. Viele ihrer Kolleginnen, Nahestehende und Wegbegleiter aus kirchlichen und städtischen Kreisen, darunter Dekan Markus Hary und der städtische Beigeordnete Bernd Leidig nutzen den Anlass, ihr Verbundenheit und Dank auszusprechen für ihren immer engagierten Einsatz. Caritasdirektorin Barbara Aßmann zeichnete Claudia Wetzler mit dem Caritas-Kreuz in Gold aus.
Am Beginn stand ein Gottesdienst, den Pfarrer Stefan Mühl hielt. Mühl war bis letzten Sommer Leitender Pfarrer der Frankenthaler Pfarrei Heilige Dreifaltigkeit und kennt Claudia Wetzler seit vielen Jahren. Von daher wählte er das vertraute "Du". Ausgehend von der alttestamentlichen Lesung aus dem dritten Kapitel des Buches Kohelet - das eben mit den Worten "Alles hat seine Zeit ..." beginnt, betonte er, dass jetzt auch der Dank seine Zeit habe. Und die Aufforderung Jesu an den Mann mit der "verdorrten Hand" aus der Heilungsgeschichte im dritten Kapitel des Markus-Evangeliums, "Steh‘ auf und stell‘ dich in die Mitte!", nahm er zum Ausgangspunkt seiner Würdigung des "Urgesteins" in der Caritas-Arbeit - wie er Wetzler bezeichnete. "Sie steht nicht gern im Mittelpunkt, aber sie hat sich immer in den Dienst nehmen lassen", stellte der Pfarrer fest. Wo auch immer gute Ideen und Problemlösungen gebraucht wurden, habe sie nie gezögert, sich engagiert dafür einzusetzen. "Irgendjemand muss es ja machen", sei ihre lakonische Begründung gewesen. In den Mittelpunkt gestellt habe sie aber immer die Not derjenigen, denen sie in ihrer Arbeit zur Seite stand. Sei es in der Sozialberatung, im Kinderschutzdienst und in der Kitasozialraumarbeit, in der Schwangerenberatung, in der Hilfe für Geflüchtete oder in ihrem Einsatz für den Arbeitskreis "...weil du einmalig bist", der sich um Beisetzungsfeiern für vor der Geburt gestorbene Kinder sowie um die Trauerbegleitung von deren Eltern kümmert. Auch in den Gremien des Sozialwesens in der Stadt sei sie immer entschieden eingetreten für die Rechte der Benachteiligten.
Caritasdirektorin Aßmann knüpfte in ihrer Laudatio für die scheidende Mitarbeiterin an Mühls Worte an und bestätigte, Claudia Wetzler sei eine "Frau für alle Fälle". Sie fügte den vom Pfarrer angeführten Beispielen für ihre Einsatzfelder noch einige weitere hinzu. So habe sie etwa eine intensive Ehrenamtlichen-Betreuung betrieben und etliche langjährige Ehrenamtliche binden können, habe immer wieder das christliche Profil durch Besinnungseinheiten im Mitarbeiterkreis geschärft - "und ich hörte auch von einem Blockflöten-Ensemble", merkte Aßmann schmunzelnd an. Auch außerhalb der Dienstzeiten sei Wetzler immer ansprechbar gewesen, sei es für Kolleginnen und Kollegen oder auch für Auskünfte für Ratsuchende an der Supermarktkasse. "Deswegen ist sie in Frankenthal auch als "Frau Caritas" bekannt." Die Leistungsvielfalt ließe sich kaum in Worten zusammenfassen. "Egal welche Not, Sie waren da, haben immer wieder gute Lösungen gefunden", so Aßmann. Und sie stellte fest: "Ihr Beruf war Berufung".
Die Caritasdirektorin ließ auch den Lebens- und Berufsweg von Claudia Wetzler Revue passieren: "38 Jahre stand sie hauptberuflich in den Diensten der Caritas und kommt mit ihrem vorherigen Freiwilligen Sozialen Jahr auf fast 40 Jahre Caritas-Engagement." In einer kirchlich aktiven Familie in Frankenthal aufgewachsen, habe sie sich früh in der kirchlichen Jugendarbeit engagiert. Nach dem Abitur am Ursulinengymnasium folgte das Studium der Sozialarbeit an der Evangelischen Fachhochschule Ludwigshafen, 1985 dann der berufliche Einstieg bei der Caritas. Ab 1990 leitete sie das Frankenthaler Caritas-Sekretatriat, dann das Caritas-Zentrum Frankenthal, bis es zur Außenstelle des Caritaszentrums Speyer wurde. "Seit Anfang 2019 war sie Leiterin des Caritas-Zentrums Speyer, jeweils im Tandem, zunächst mit Marlen Bauer, dann mit Naomi Amend, schließlich mit Wolfgang Grill, der in dieser Funktion allein die Zeit überbrückt, bis das Tandem Bauer und Amend die Leitung des Caritaszentrums übernehmen wird", wie Aßmann erklärte.
Mit einem kleinen bunten Vortragsprogramm bedankten sich am Ende der Feierstunde die Mitarbeitenden des Caritaszentrums bei ihrer ehemaligen Leiterin. (Foto: Henning Wiechers)