In einem offenen Brief wendet sich Die Linke am die Denkmalbehörde in Mainz und Speyer, um auf die ihrer Ansicht nach optisch kaum hinnehmbare neue Toilettenanlage am Parkplatz Löffelgasse hinzuweisen. Im Innenstadtbereich sei solch ein Bauwerk deplaziert. Das füge sich in eine Reihe von Vorhaben, bei der der Denkmalschutz nicht berücksichtigt werde.

Als aktuelle Beispiele werden Fassade der Postgalerie, bereits genehmigte Vorbauten zur Postgalerie mit erheblichen negativen Folgen für den Postplatz oder den Aufzug "Alter Stadtsaal" genannt.
Frau Dr. Ulrike Weber, Generaldirektion Kulturelles Erbe – Landesdenkmalpflege Mainz
Herrn Jürgen Alshuth, Untere Denkmalbehörde, Speyer
Auf dem Parkplatz Löffelgasse, Speyer wurde vor wenigen Tagen das lange erwartete neue WC-Gebäude errichtet. Dies war auch absolut notwendig.
Das neue Gebäude fügt sich allerdings nicht in die historische Kernstadt von Speyer ein sondern stellt dort einen unmotivierten Fremdkörper dar, der nach diesseitiger Auffassung allen denkmalrechtlichen Gesichtspunkten widerspricht. So wird hier weder auf das historische Erscheinungsbild Speyers Bezug genommen, noch auf die Altstadtsatzung. Der Baukörper ist vom gesamten Erscheinungsbild und Material her nicht geeignet, auch nur Mindestforderungen eines sachgerechten Denkmalschutzes zu erfüllen.
Gleichzeitig beabsichtigt das Landesdenkmalamt den gesamten Innenstadtbereich bis zu den Stadtmauern als "Stadtdenkmal" (Denkmalzone) auszuweisen. Die Zustimmung der Denkmalbehörde zu diesem WC - Gebäude wirft daher auch angesichts dieser beabsichtigten Ausweisung unter der Bürgerschaft erhebliche Fragen auf; entsprechende Äußerungen aus der Bürgerschaft liegen vor.
Das Bauvorhaben zur Errichtung des neuen WC-Gebäudes bedurfte sowohl zwingend einer Baugenehmigung als auch einer denkmalrechtlichen Genehmigung. Insofern stellt sich uns die Frage, mit welcher Begründung diese im Hinblick auf den Denkmalschutz erteilt wurde. Dies umso mehr, als bei anderen, privaten Bauvorhaben für die Bürgerschaft oft schwer nachvollziehbare Entscheidungen seitens der Denkmalbehörde getroffen wurden und werden.
Leider handelt es sich bei der Zustimmung zu dem öffentlichen WC-Gebäude auch nicht um einen Einzelfall, sondern diese steht in einer Reihe anderer fragwürdiger Entscheidungen: Fassade Postgalerie, bereits genehmigte Vorbauten zur Postgalerie mit erheblichen negativen Folgen für den Postplatz, Aufzug Alter Stadtsaal usw. Die Aufzählung ließe sich fortführen.
Allein schon auf Grund des für RLP gültigen Transparenzgesetzes ist hier eine Darlegung der Begründung der Zustimmung der Denkmalbehörde zu dieser Art des WC-Gebäudes angezeigt und liegt im Interesse der öffentlichen Kenntnis. Daher bitten wir um schriftliche Stellungnahme/Pressemitteilung. Die Speyerer Bürgerschaft hat einen Anspruch auf Aufklärung in dieser Angelegenheit, zumal sich künftige Bauvorhaben privater Bauherren an dieser Begründung orientieren können.
Das WC-Gebäude ist nun errichtet, das "Kind" somit erneut in den Brunnen gefallen. Aus unserer bisherigen Sicht ergibt sich daher nur die Möglichkeit, dieses neue Gebäude möglichst einzugrünen. Da sich der gesamte Parkplatz Löffelgasse seit Jahren in einem desolaten Zustand befindet, hat DIE LINKE bereits vor einigen Monaten entsprechende Umgestaltungsskizzen an die Verwaltung übergeben, um den Platz neu zu ordnen/gestalten.
Dies ist auch besonders geboten, da dieser öde, zentral gelegene Platz zudem entscheidende Klima-Auswirkungen auf die gesamte Innenstadt/Maximilianstraße hat."