Von Klaus Stein
Das war eine eindrucksvolle Manifestation der Mehrheit der Bevölkerung, die von den rechten Umtrieben die Nase voll haben: 4-5.000 Teilnehmer (Die Polizei spricht von etwa 4.000)der Kundgebung für Demokratie und Vielfalt legten am Freitagabend auf dem Domplatz Zeugnis davon ab.
Dass sich etwas gewandelt hat wird daran deutlich, dass bei solchen Veranstaltungen in der Vergangenheit in Speyer maximal 300 Menschen kamen. Deshalb hatten die Veranstalter vom Speyerer Bündnis für Demokratie und Zivilcourage auch nur mit einer solchen Zahl von Teilnehmern gerechnet. Der Zustrom wollte kaum ein Ende nehmen bei der größten Demonstration in der Geschichte der Domstadt.
Menschen aller Altersgruppen, von den "Omas gegen Rechts" bis zu zahlreichen Kindern drängten sich mit selbst gebastelten Schildern und Transparenten auf dem Domplatz bis hinein in die Maximilianstraße.
Ziel des Unmuts war vor allem die AfD. Der Gewerkschafter und Historiker Klaus Jürgen Becker zog Parallelen zur Situation vor der Machtergreifung der NSDAP vor 1933. Auch damals sei eine kleine Splitterpartei innerhalb einiger Jahre zur bestimmenden politischen Kraft geworden. Die AfD sei aber nur die Spitze des Eisbergs, meint Becker und rief zu Wachsamkeit auf.
Sabrina Albers vom veranstalteten Bündnis sah im der Kundgebung ein leuchtendes Zeichen der Hoffnung. Wie alle Redner*innen rief sie dazu auf, die Demokratie zu bewahren.
"Wir haben nichts Besseres als diese Demokratie", waren sich der protestantische Dekan Arne Dembek und der katholische Pastoralreferent Markus Lamm in einer Art Dialog einig.
"In Speyer gibt ein keine Menschen erster und zweiter Klasse", sagte Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler. In der letzten Stadtratssitzung sei einmal mehr deutlich geworden, dass die AfD eine menschenverachtende, den Hass schürende Parten ist.
Von ihren diskriminierenden Erfahrungen berichtet "Theodora" vom selbstverwalteten Kulturzentrum "Eckpunkt". Als sogenannte "Queere" Person sei sie Ziel von Hass und Ausgrenzung gewesen. Sie rief dazu auf, sich für Toleranz und Vielfalt einzusetzen.
Der Speyrer DGB-Vorsitzende Axel Elfert war sichtlich bewegt von den vielen Menschen, die gekommen waren. Er war sich sicher, dass dies nicht die letzte Kundgebung gewesen ist.
Nach einer Stunde war die weitgehend friedliche Großveranstaltung beendet. Die Polizei bilanzierte lediglich zwei Eierwürfe während eines Redebeitrags sowie das Plakat eines 19-Jährigen Speyerers, dessen Inhalt von strafrechtlicher Relevanz sein könnte. (Fotos: ks)