Von Klaus Stein
Klammheimlich wurde bei den Bänken am "Gscherrplätzl" in der Innenstadt die Holzbeplankung erneuert. Bereits nach wenigen Jahren war das Holz stark verwittert, die Bänke waren zum Niederlassen nicht mehr sehr einladend. Das wäre eigentlich kaum der Erwähnung wert, wenn es nicht gleichzeitig um die Bänke in der Maximilianstraße eine öffentliche Diskussion geben würde.
Diese Bänke, Holzplanken auf einem bearbeiteten Steinsockel, versehen seit über drei Jahrzehnten ihren Dienst, fügen sich harmonisch ins Stadtbild ein. Kein Wunder, waren sie gestalterischer Teil bei der Erneuerung der Innenstadt nach den Plänen von Professor Gottfried Böhm in den 1980er Jahren. Gottfried Böhm gilt als bedeutender Architekt der Moderne und als Ausnahmeerscheinung der deutschen Nachkriegsarchitektur.
Aus kaum ersichtlichen Gründen sollen diese Bänke jetzt gegen solche ausgetauscht werden, wie sie am "Gscherrplätzl" stehen und nach relativ kurzer Zeit marode waren.
Das Architekturbüro Böhm hat davon Kenntnis erhalten und seine Bedenken geäußert. Der Erbe des inzwischen verstorbenen Gottfried Böhm, Stephan Böhm, hatte sich bereit erklärt, der Stadt bei der klimagerechten Umgestaltung der Innenstadt beratend zur Seite zu stehen. Dies wurde von der Oberbürgermeisterin bisher abgelehnt. Ja schlimmer noch: anstatt Böhms Kompetenz zu nutzen wurde versucht, ihn massiv zu diffamieren.
Vor diesem Hintergrund ist die Sanierung der "Gscherrplätzl"-Bänke als Versuch zu werten, der Öffentlichkeit Sand in die Augen zu streuen, zu verschleiern, wie schnell diese sanierungsbedürftig waren.
Natürlich müssen auch bei einigen der Böhm-Bänken die Sitzbretter aufgearbeitet werden. Das ist für kleines Geld deutlich günstiger zu machen als alle etwa 20 Bänke gegen neue auszutauschen. (Foto: ks)