Von Klaus Stein
Als einen "Feldzug der Stadt Speyer gegen uns, gegen den Verein, gegen mich oder gegen wen auch immer", bezeichnete der Vorsitzende des AV 03 Speyer, Jörg Schanninger, das Vorgehen der Stadtverwaltung im Zusammenhang mit dem Neubau einer Athletikhalle. Der mit Abstand sportlich erfolgreichste Verein der Stadtgeschichte sah diesen Hallenbau als Notwendig an, um auch zukünftig solche Erfolge zu erzielen.

Tatsächlich wurde der Bau abweichend von der Baugenehmigung errichtet, es wurde etwas kleiner. Das ist laut Architekt Karlheinz Erny normalerweise kein Problem, müsse aber angezeigt werden. Obwohl es aufgrund der abgeänderten Pläne inzwischen eine aktualisierte Baugenehmigung gibt, hat die Stadtverwaltung dem Großverein am 17. November 2020 einen Bußgeldbescheid in Höhe von 4.000 Euro zuzüglich über 200 Euro Kosten zugestellt. Die Stellungnahme des Vereins vom 11. November sei ignoriert worden, so Schanninger: "Absprachen, Verhandlungen und Stellungnahmen mit beziehungsweise gegenüber der Stadt sind wertlos und unnötig, da diese per se ignoriert werden", schreibt der Vorsitzende in einem offenen Brandbrief an die Mitglieder.
Seine Kritik beschränkt Schanninger nicht auf die Stadtverwaltung sondern bezieht sie auf "das ganze politische Konstrukt aus diversen Parteien und auch parteiübergreifenden 'Neidern'“
"Ich bin erschüttert, wie man mit dem AV 03 umgeht, die ehrenamtliche Arbeit in unerträglichem Maß erschwert", sagt Ehrenvorsitzender Friedel Hinderberger. Auch Jörg Schanninger, dem das Ganze die Nachtruhe raubt, kommt an seine Grenzen: "Ich für meinen Teil muss feststellen, dass mein ehrenamtliches Engagement mir mittlerweile viel zu viel Kraft und Lebensqualität raubt, um dieses in dem von mir gewohnten Format fortsetzen zu können", bekennt er.

Zur Sache:
Bereits unter dem vorherigen Oberbürgermeister Eger wurden dem AV 03 Speyer bei seinem Projekt "Athletikhalle" zur Förderung des Jugendsports in Speyer Steine in den Weg gelegt. Dabei schafft der ehrenamtlich geführte Verein Hallen-Trainingsraum für Speyer, und das aus eigener Kraft. Das zieht sich auch nach dem Amtswechsel wie ein roter Faden durch. Das Ganze wurde zum Politikum, denn auch von Seiten der CDU und den Grünen wurde immer wieder Skepsis zu dem Projekt geäußert - meist ohne handfeste Begründung.
Der Verein bestreitet die Vorhaltungen der Verwaltung im Kern ja nicht: "Im Allgemeinen ist es richtig, dass es Abweichungen von der ersten beantragten Baugenehmigung auf Grundlage des ersten Architekturentwurfes gab. Diese Abweichungen wurden allerdings jederzeit durch Vereinsmitglieder der Baubehörde angezeigt und erst nach mündlicher Genehmigung durch diese bautechnische realisiert. Seitens der Baubehörde wurde eine Vertrauensgrundlage geschaffen, was die einzelnen Abweichungen angeht. Im Hinblick auf diese Vertrauensgrundlage wurden erst die nötigen Dispositionen durch den Verein, hinsichtlich der baulichen Veränderungen getroffen", heißt es in einer Stellungnahme des AV 03.