Von Klaus Stein
"Der Grundstücksmarkt ist eine gigantische Geld-Umverteilungsmaschine zulasten derjenigen, die wenig haben hin zu denjenigen, die sowieso schon sehr viel haben"." Das war eine der Kernaussagen von Professor Dirk Löhr, einem der führenden Experten in Deutschland zum Thema Grund und Boden.
Die Organisation "Zukunftsquartier Speyer - bunt.SP.echt" hatte zu einer Diskussionsveranstaltung zum Thema "Der
Boden ist der Schlüssel" eingeladen, die gut besucht war.
Im ersten Teil seines Vortrags erläuterte Löhr die volks- und betriebswirtschaftlichen Aspekte des Grundstücks- und Immobilienmarktes. Anhand zahlreicher Statistiken machte der bekennende Marktwirtschaftler deutlich, dass Marktmechanismen bei Grundstücken nicht funktionieren. Das liege unteranderem daran, dass Grundstücke nicht beliebig reproduzierbar seien. Außerdem hält er die von der Politik ausgegebene Parole "bauen, bauen, bauen" für nicht zielführend wenn es darum geht, für normalverdienende Menschen bezahlbarer Wohnraum zu schaffen. Das führe in den Ballungsgebieten zur weiteren Verknappung und der damit verbundenen Preissteigerung der Grundstücke. Das wiederrum mache Wohnraum teurer, sodass sich vor allem sehr Wohlhabende solche Immobilien noch leisten könnten. Das sei auch ein breites Spielfeld für Spekulationen.
Ausweg aus dieser sozial sehr brisanten Spirale sei, Städte und Gemeinde ein Vorkaufsrecht auf Grundstücke einzuräumen und sie in die Lage zu versetzen, mit entsprechenden finanziellen Mitteln, das auch in Anspruch nehmen zu können. Dazu seien einige Gesetzesänderungen notwendig.
Die Kommunen könnten dann im Rahmen eines sogenannten Erbbaurechts zur Verfügung gestellten Areale könnten von der Bürgerschaft oder auch Unternehmen genutzt werden. Die Verträge sollten so ausgestaltet sein, dass die Pachtzinsen sich im Rahmen hielten und auch die Laufzeiten entsprechen seien, dass Banken einen Hausbau finanzierten. Das ermögliche Personenkreisen wie Familien mit normalen Einkommen, Wohneigentum zu schaffen.
Auch werde die Spekulationsspirale unterbrochen.
In der lebhaften Diskussion ging der Referent auch auf konkrete Fragen ein.
Bei seiner Begrüßung hatte Peter Bauer, Sprecher von "Zukunftsquartier Speyer", dass seine Organisation nur mit einem städtischen Grundstück das gemeinschaftliche Wohnprojekt realisieren könne. (Fotos: ks)