Die Abteilung Gewichtheben des AV 03 Speyer hat mit Patricia Rieger einen weiteren prominenten Neuzugang zu vermelden. Die Berlinerin wechselt lediglich mit dem Mannschaftsstaftrecht von ihrem Heimatverein Berliner TSC an den Rhein. Sie ist Kaderathletin und startet in der Klasse bis 76 kg und bis 87 kg, hat schon an einigen internationalen Wettkämpfen teilgenommen.
"Mit Patricia Rieger haben wir eine starke Sportlerin verpflichtet die in der Lage ist, um die 140 Punkte zu machen, Sie hält die Deutschen Rekorde in der Klasse bis 76 kg und passt ebenso wie Simon Brandhuber bestens ins Team", freut sich Abteilungsleiter Frank Hinderberger, der hinzu fügt: " Wir beobachten Patricia schon lange und waren auch die letzten beiden Jahre immer mal wieder in Kontakt. Durch den freiwilligen Abstieg der Berliner Gewichtheber kam der Wechsel jetzt zustande."
Patricia Rieger habe noch Chancen, auf den Olympiazug aufzuspringen.
Freank Hinderberger hat der Sportlerin einige Fragen gestellt zu ihrem bisherigen Werdegang:
Hallo Patricia! Erzähle mal was über dich, wo kommst du her, wo wohnst du zurzeit und was machst du beruflich?
Moin Frank, na klar, sehr gerne. Geboren bin ich in Berlin, daher hatte es mich für den Start in meine „Bundesligakarriere“ auch zum Berliner TSC gezogen. Vor ein paar Jahren bin ich für meinen Job in den schönen Norden, genauer gesagt nach Wedel (bei Hamburg) gezogen. Hier arbeite in der Qualitätssicherung eines Pharmaunternehmens.
Zum sportlichen, wo trainierst du und wer ist dein Heimtrainer bzw. Bundestrainer?
Gewichtheben mache seit etwa 6 ½ Jahren, habe also erst recht spät mit diesem tollen Sport angefangen. Seit 2019 bin ich im Nationalkader und durfte neben internationalen Wettkämpfen auch an einigen Lehrgängen teilnehmen. Normalerweise trainiere ich bei Crossfit MyBuddy bzw. momentan noch recht häufig in unserem Corona-bedingt umgestalteten Wohnzimmer. Mein Heimtrainer ist Lutz Jarre vom Preetzer TSV (Nahe Kiel); zum Training bin ich allerdings nur sehr selten dort, da es für ein regelmäßiges Training einfach zu weit weg ist. Lutz bekommt immer einen Haufen Trainingsvideos von mir, damit er mir Feedback geben kann. Zudem kümmert er sich um die „Feinplanung“ und passt meine Pläne immer wieder so an, dass das Training den Terminen im Job nicht in die Quere kommt. Der Bundestrainer für mich ist, wie auch für Simon und Jürgen, David Kurch.
Deine bisher erste und einzige Station in der Bundesliga war der Berliner TSC, wo du dich sehr wohl gefühlt hast, (wie lange warst du dort) zuvor warst du bei deinem Heimatverein in Preetz an der Hantel. Warum hast du dich dazu entschieden, nach Speyer zu wechseln, die Anfahrt zu den meisten Wettkämpfen wird nun erheblich länger als zuvor?
Speyer fand ich vor drei Jahren bei der Deutschen Meisterschaft schon richtig schön – ein süßer Ort, eine hübsche Gegend, und einen putzigen Dialekt habt ihr dort. Der Grund, weshalb ich gern nach Speyer kommen möchte, ist das Team des AV 03 Speyer. Ich freue mich darauf, mit Jürgen, Simon und Tom zusammen zu heben, die alle schon so viel Erfahrung haben. Ich denke, von ihnen und auch von Almir kann ich noch viel lernen. Gerade auf die internationalen Starterinnen freue ich mich auch riesig!
Man kann dich mit ruhigem Gewissen als Spätstarterin im Gewichtheben bezeichnen. Wie bist du zu der Sportart gekommen und wann hattest du deinen ersten Wettkampf?
Ende 2013 habe ich in einem Fitnessstudio auf eigene Faust erste Versuche mit der Hantel gewagt. Das reine Krafttraining, gerade die Maschinen, fand ich auf Dauer einfach zu langweilig.
Zu meinem ersten Wettkampf (Juli 2014 (60/81)) bin ich nach Augsburg eingeladen worden, darauf folgte dann die bayerische Meisterschaft im September 2014 (68/81).
Mittlerweile hast du dich mit deinen starken Leistungen in der Gewichtheber-Nationalmannschaft etabliert, hast schon an einigen internationalen Wettkämpfen teilgenommen. An wie vielen internationalen Kämpfen hast du teilgenommen und was waren deine größten Erfolge?
Insgesamt waren es mittlerweile sechs internationale Wettkämpfe, alle im Rahmen der Olympiaqualifikation. Mein erster Wettkampf im Deutschlandtrikot war in Las Vegas – ein Wahnsinnserlebnis! Kurz danach ging es dann nach Batumi zur EM, bei dem ich trotz riesiger Aufregung gute Leistungen zeigen konnte (97/119 – beides Deutsche Rekorde in der Klasse bis 76 kg). Ein persönliches Highlight für mich war der Wettkampf auf Malta, kurz vor dem Lockdown. Hier konnte ich 100 kg reißen (Einstellung der alten Bestleistung) und 122 kg stoßen (+2 kg zur alten Bestleistung). Umgesetzt hatte ich noch 127 kg, aber leider nicht mehr ausgestoßen.
Die Olympischen Spiele sind auf 2021 verschoben, zuvor stehen noch zwei Europameisterschaften an. In der Bundesliga geht es hoffentlich Mitte November los. Was sind deine sportlichen Ziele für das nächste Jahr?
Ganz klar: die Olympiaqualifikation. Ich versuche deswegen die Zeit, die durch die Verschiebung der Olympischen Spiele gewonnen wurde, optimal zu nutzen, stärker zu werden und an der Technik zu feilen. Eine Riesenportion Glück zur Olympiaqualifikation brauche ich natürlich auch, aber die habe ich ja nicht in der Hand.
Wie siehst du die Aussichten für die kommende Runde, wer wird um den Titel kämpfen. Hast du da eine Prognose für uns?
Die Taktik überlasse ich gern den Trainern, Betreuern, Verantwortlichen… ich versuche mich so gut wie möglic,h aufs Training zu konzentrieren und bei den Wettkämpfen mein Bestes zu geben, und dadurch das Team zu unterstützen. (Foto: privat)