Am Sonntag, 15 Uhr, geht es für den 1. FC 08 Haßloch wieder um Punkte. In diesem Bezirksligaspiel gegen TuS Knittelsheim muss Trainer Andreas Brill auf Martin Berac verzichten, der sich in Queichhambach verletzt hatte. Torsten Quell sieht der Partie in dessen Funktion als Hygienebeauftragter gelassen entgegen. Nachdem bei den beiden Verbandspokalspielen vor eigenem Publikum alles klappte, sollte es auch beim ersten Heimauftritt in der Meisterschaftsrunde keine Probleme geben.
Quell (43) hatte am vergangenen Mittwoch richtig Stress. Da der Aussendienstmitarbeiter inzwischen beim Fußball-Bezirksligisten 1. FC 08 Haßloch nicht nur als Jugendleiter, Trainer und Vorstandsmitglied, sondern auch als Hygienebeauftragter tätig ist, war abzusehen, dass es irgendwann zu Terminüberschneidungen kommen würde. Am vergangenen Mittwoch musste Quell zum einen auf dem 08-Gelände das Training der D2-Junioren leiten, war aber gleichzeitig dafür zuständig, dass bei der anschließenden Begegnung der dritten Verbandspokalrunde der Ersten Mannschaft gegen den Ligarivalen SV Minfeld alle Vorgaben erfüllt werden. Dies war dadurch brisant, dass diese Partie auf dem Rasenplatz des FV 1921 Haßloch verlegt worden war. Die 08er bestritten dabei übrigens erstmals seit 55 Jahren ein Heimspiel bei den 21ern. 1965 gewährte der FV 1921 dem Lokalrivalen schon einmal Asyl, da letzterer nach dem Ausscheiden aus der TSG Hasloch nicht mehr auf dem Friesen- und Jahnplatz spielen durfte und noch nicht über ein eigenes Gelände verfügte.
Torsten Quell schloss sich erst 2018 dem FC 08 an, fühlte sich an der Adam-Stegerwald-Straße aber sofort wohl und arbeitete sich auch als Jugendleiter sofort gut ein. Sein erstes großes Projekt in dieser Funktion war die Gründung der Jugendspielgemeinschaft mit dem VfB Haßloch. Der 1. Vorsitzende Jürgen Hurrle zu Torsten Quell: "Torsten ist in unserem Verein nicht mehr weg zu denken; er macht einen tollen Job".
"Nachdem alle Vereine vom Verband informiert worden waren, dass sie einen Hygienebeauftragten bestellen müssen, rief mich unser Zweiter Vorsitzender Michael Deigentasch an und überzeugte mich davon, auch diese Aufgabe zu übernehmen", informierte er. Danach habe er sich mit dem Gesundheitsamt Neustadt in Verbindung gesetzt und abgeklärt, welche Vorgaben erfüllt werden müssten. Dies sei zwar alles gut umzusetzen gewesen, allerdings müsse er bei Heimspielen auch viel ungerechtfertigte Kritik einstecken. "Manche Zuschauer missachten einfach die Absperrungen und reagieren dann unverschämt, wenn ich sie auf ihr Fehlverhalten hinweise", klagte er. Am schwierigsten sei es, die Vorgaben bezüglich der Abstandsregelungen und die Umsetzung des Konzepts bei Jugendspielen zu erfüllen. "Wir arbeiten aber daran, dass nicht alles an den Trainern hängenbleibt", gab er zur Kenntnis. Vom Ordnungsamt der Gemeinde Haßloch habe es bisher keine Rügen gegeben.
Dass das Verbandspokalspiel gegen Minfeld bei den 21ern ausgerichtet wurde, habe manches übrigens vereinfacht. "Deren Sportanlage hat nur einen Eingang, was die Kontrollen einfacher macht", meinte er hierzu. Obwohl 200 Zuschauer und damit mehr als erwartet kamen, lief alles in geordneten Bahnen ab, so dass sich Quell kurz nach dem Anpfiff bereits auf das Spiel konzentrieren konnte. Wie die anderen Besucher sah er einen sehr defensiv eingestellten Gegner, der zwar technisch nicht viel zu bieten hatte, mit seiner rustikalen Spielweise den Haßlochern lange große Schwierigkeiten bereitete. Die 08er hatten zwar deutlich mehr Spielanteile, kamen aber nur selten gefährlich vor das Minfelder Tor, und wenn sie es schafften, vergaben sie ihre Chancen meistens kläglich.
Nach torloser erster Hälfte gingen die nur auf Konter lauernden Südpfälzer in der 47. Minute sogar mit 1:0 in Führung. Nur drei Minuten später gelang Patrick Coenen jedoch der 1:1-Ausgleich. Bis zum Ablauf der regulären Spielzeit bot sich dann jedoch wieder das von Hälfte eins gewohnte Bild: Haßloch dominierte, aber ohne Erfolg, so dass eine Verlängerung fällig wurde. Gegen die zunehmend müde wirkenden Gäste setzten sich dann doch die 08er durch. Ein von Jannis Faust verwandelte Foulelfmeter (102.), Mehmet Sahin (106.) und Coenen mit tollem Schuss aus der Drehung (118.) sorgten für eine 4:1-Führung der Gastgeber. Dass eine Minute danach auch die Minfelder noch einmal trafen, störte danach keinen mehr.
Durch den 4:2-Sieg dürfen die Haßlocher weiterhin davon träumen, erstmals ein Pflichtspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern bestreiten zu dürfen. "Der FCK muss dann aber erst einmal in der vierten Runde gegen die SG Meisenheim/Desloch-Jeckenbach gewinnen", bemerkte der Haßlocher Co-Trainer Noel Rapp süffisant. Auch die 08er müssen allerdings erst einmal am Mittwoch, den 23. September, um 19 Uhr, Landesligist TuS Altleiningen eliminieren, wieder auf dem Gelände des FV 1921. (jh).