Von Klaus Stein
Zwei vollkommen verschiedene Halbzeiten sahen die 457 Zuschauer*innen des ersten Lokalderbys in der Oberliga zwischen dem TuS Mechtersheim und dem FC Speyer 09. Zu Beginn des Spiels wurden die Gäste aus der Domstadt förmlich überrumpelt. Bereits in der 3. Spielminute hob Robin Muth den Ball über den herausgelaufenen FC-Keeper Ugut Tayar abgezockt ins Netz zur TuS-Führung.
Kapitän Thorsten Ullemeyer hatte die Vorarbeit geleistet. In dieser Phase wirkte des Abwehr der Speyerer desorientiert, stimmten die Zuordnungen nicht.
Eine Minute später ging ein Schuss von Thomas Meier nach Vorarbeit des zumindest eine halbe Stunde lang hervorragenden Lukas Metz knapp neben den Pfosten.
Eine sogenannte "Hundertprozentige" Chance setzte in der 9. Minute Björn Weisenborn frei vorm Tor noch neben den Kasten. In der Anfangsphase hätten die Blauen die Vorentscheidung zu ihren Gunsten herbeiführen können, ja müssen.
Je länger das Spiel ging, desto sicherer wurde die von Kelly Botha "The Wall" organisierte FC-Defensive. Auch im Angriff setzten die Domstädter erste Akzente, als
nach schönem Kombinationsspiel der Ball im TuS-Netz zappelte, allerdings hatte der gut leitende Schiedsrichter Benedikt Steitz eine Abseitsstellung von Julien Jubin gesehen.
Zwar zwang Christoph Batke in der 23. Minute Tayar zu einer Glanztat, aber mit der Überlegenheit der Mechtersheimer war es vorbei.
Da auch Speyer trotz gefälligem Spiel im Abschluss Schwächen hatte, blieb es bis zur Pause bei der knappen Führung des TuS.
Es gehört zu den Fußballweisheiten, dass sich vergebene Chancen rächen. Nach dem Wiederanpfiff gingen die in Orange gekleideten Domstädter in die Offensive, ließen mit einem Warnschuss (48.) über das Tor an ihren Absichten keinen Zweifel, dass sie Punkten wollen. Noch einmal ließ der TuS eine Riesenchance aus, als Tayar einen Schuss nicht festhalten konnte und gleich zwei Blaue den Ball nicht an ihm vorbei brachten. Das wars dann auch mit den Gastgebern.
Speyer machte weiter Druck, kombinierte sicher und gewann fast alle Zweikämpfe. Die Konsequenz war der Ausgleich (55.) durch ein Eigentor. Jens Fötsch stolperte beim Abwehrversuch den Ball in den eigenen Kasten.
Ab diesem Zeitpunkt war es ganz vorbei mit der TuS-Herrlichkeit und den Fans schwante Schlimmes. Sie sollten sich nicht irren, denn was ihre Mannschaft zeigte, war bestenfalls Bezirksliganiveau, wie es ein TuS-Anhänger ausdrückte.
Zur Rudelbildung und einigen Schubsern kam es, als der TuS Torwart Nazmi Seyman nach Meinung seiner Mannschaftskameraden zu sehr attackiert worden war. Schnell beruhigten sich wieder die Gemüter.
Mit dem 1:2 durch Valentino Zuch nach einem Mechtersheimer Fehlpass und schnellem Umschaltspiel nahm das Unheil an der Kirchenallee seinen Lauf. Der FC wurde immer Selbstsicherer während die Platzherren ihrem Anhang zur Verzweiflung brachten.
Mit dem 1:3 durch den herausragenden Jubin (85.) war die Partie endgültig zugunsten der Speyerer gelaufen. Das zweite Eigentor des TuS zum 1:4 Endstand in der Nachspielzeit setzte der Negativleistung der Blauen die Krone auf. Kurz zuvor musste der TuS Verteidiger Björn Weisenborn mit Gelb-Rot vom Platz.
Während die FC-Spieler nach dem Schlusspfiff "Derbysieger, Derbysieger" skandierten, liefen die Mannen von Trainer Ralf Schmitt wie geprügelte Hunde vom Platz.
Bereits am Mittwoch müssen beide Mannschaften auswärts im Pokal antreten.
In der Oberliga hat der FC Speyer 09 am Sonntag, 15 Uhr, Heimrecht gegen Röchling Völklingen.
Auch der TuS Mechtersheim hat es bereits am Samstag mit Saarländern zu tun, denn im Homburger Vorort Jägersburg muss er gegen einen weiteren Aufsteiger antreten. (Fotos: ks)