Von Seán McGinley
Sehr zufrieden kehrten die Bundesliga-Männer des JSV Speyer in den frühen Morgenstunden des vergangenen Sonntags von ihrem ersten Saisonkampf aus Leipzig zurück. Nach einem klaren 12:2-Sieg gegen Samurai Offenbach und einer knappen 6:8-Niederlage gegen den gastgebenden JC Leipzig hatte das Team von Michael Görgen-Sprau zwei Punkte im Gepäck.

Neben dem Erreichen des selbst gesetzten Ziels, mindestens einen der beiden Kämpfe zu gewinnen, trug auch das schöne Erlebnis, nach zwei Jahren endlich mal wieder eine gemeinsame Auswärtsfahrt zu bestreiten, zur guten Stimmung bei.
Offenbach als erster Gegner der Speyerer hatte verletzungs- und krankheitsbedingt nicht seine beste Aufstellung am Start, und konnte nur die jeweils ersten Kämpfe der beiden Durchgänge in der Gewichtsklasse bis 90 Kilogramm für sich entscheiden. Auf Speyerer Seite punkteten vier Debütanten, unter anderem die beiden Jüngsten im Team, Til Braunbach und Samuel Mendel in der Kategorie bis 66 Kilogramm, beide allerdings kampflos. Auch Yves Touna und Patrick Schmidt waren bei ihren jeweils ersten Einsätzen für Speyer erfolgeich. "Gut war für uns auch, dass wir zum zweiten Durchgang sechs Mal wechseln konnten, um möglichst vielen im Team schon mal Kampfpraxis zu geben“, kommentierte der Speyerer Teamchef.
Gegen die Leipziger, die zwischenzeitlich 11:3 gegen Offenbach gewonnen hatten, entwickelte sich erwartungsgemäß ein enger und schwerer Kampf. Gleich zu Beginn gab es Riesenjubel auf Speyerer Seite, als David Riedl überraschend gegen Hannes Conrad gewinnen konnten. Allerdings verlor auch der ansonsten sichere Speyerer Punktegarant Iralki Kupatadze überraschend gegen den Leipzig Chris Lammers, womit der Vorteil wieder dahin war. Gewohnt sicher punkteten für den JSV Onise Bughadze und Philipp Müller, aber Patrick Schmidt musste sich nach einem starken Kampf gegen den favorisierten Daniel Herbst ebenso geschlagen geben wie Mendel und Thouma in ihren Duellen, so dass zur Halbzeit eine knappe 4:3-Führung für die Hausherren auf der Tafel stand.
Mindestens vier Punkte mussten für die Speyerer im zweiten Durchgang her, um noch auf ein Unentschieden zu kommen, fünf für einen Sieg.Was also tun? Michael Görgen-Sprau stellte den frischgebackenen Deutschen Meister Michel Adam eine Gewichtsklasse höher in der Hoffnung, dass ihm eine Überraschung gelingen würde. Und fast hätte dieser Schachzug zum Erfolg geführt: Michel Adam ging in Führung, musste aber danach noch eine Wertung zum Ausgleich hinnehmen, und verlor aufgrund einer Strafe (Shido) den Kampf. "Das fanden wir etwas zweifelhaft, weil Michel aktiver war. Es war schade, dass der Kampf auf dieser Weise entschieden wurde“, kommentierte Michael Görgen-Sprau. Weil in den anderen Kämpfen die Überraschungen ausblieben – Riedl musste sich im Revanchekampf geschlagen geben, und auch Franz Haettich wollte gegen Herbst die Überraschung nicht ganz gelingen – ging auch der zweite Durchgang 4:3 für Leipzig aus, so dass der Endstand 8:6 betrug.
Von Enttäuschung war allerdings auf der langen Rückfahrt – auf der das Team übrigens mit David Riedl in seinen Geburtstag hineinfeiern konnte – keine Spur. Ganz im Gegenteil: "Wir sind mega zufrieden mit den zwei Punkten und vor allem damit, dass wir ohne Verletzungen durch die zwei Kämpfe gekommen sind – gerade das straffe Saisonprogramm mit vier Doppelkampftagen an vier aufeinanderfolgenden Samstagen lässt keinen Raum für Verletzungspausen, und wir haben mit Michael Bantle und Patrick Striegel schon zwei Verletzte“, sagt Michael Görgen-Sprau.
Für sein Team geht es gleich eine Woche später weiter mit dem nächsten Doppelkampf in Esslingen, gegen den Gastgeber und gegen Rüsselsheim – da werden die Voraussetzungen die ähnlich sein wie in Leipzig, mit dem favorisierten Gastgeber und einem Team, der mit dem JSV auf Augenhöhe sein dürfte, so dass ein Sieg erneut ein realistisches Ziel sein wird.