Von Seán McGinley
Auch am zweiten Kampftag der neuen Saison in der 1. Judo-Bundesliga Süd haben die Männer des JSV ihren Soll erfüllt und einen der zwei Kämpfe gewonnen. Zum ersten Mal überhaupt gewannen die Speyerer einen Erstliga-Kampf gegen den JC Rüsselsheim – und das mit 9:5 recht deutlich. Im zweiten Kampf des Tages, gegen die mit Weltstars gespickte Mannschaft des gastgebenden KSV Esslingen hielten die Speyerer fast ganz bis zum Schluss mit, mussten sich aber mit 5:9 geschlagen geben.
Gegen Rüsselsheim lief von Anfang an fast alles für die Speyerer. Der 16-jährige Samuel Mendel sorgte mit einem sehenswerten Ippon sogar für einen weiteren, nicht eingeplanten Punkt. Da Irakli Kupatadze seinen Kampf gegen den Ungar Csaba Szabó gewann, war es für die Speyerer verkraftbar, dass sein georgischer Landsmann Gigs Gigauri im Golden Score unterlag. Auf den dritten Georgier im Bunde, Schwergewichtler Onise Bughadze, war ohnehin wie so oft Verlass – er machte mit seinem Sieg den 5:2-Pausenstand klar. Die jeweils zweiten Siege von Franz Haettich und Philipp Müller stellten das Ergebnis auf 7:2, womit nur ein Punkt zum Sieg fehlte. Doch es wurde tatsächlich noch einmal eng. Patrick Schmidt, Tobias Teucke und Samuel Mendel mussten ihre Kämpfe abgeben, und plötzlich stand es nur noch 7:5. Neuzugang Yves Touna bestätigte dann allerdings seine bereits beim Saisonauftakt in Leipzig gezeigte starke Form mit einem Sieg, um den JSV uneinholbar mit 8:5 in Front zu bringen. Bughadze setzte mit seinem zweiten Sieg den Schlusspunkt.
Beflügelt von dieser Euphorie starteten die Speyer furios in die Begegnung mit dem hoch favorisierten KSV Esslingen. David Riedl gewann den ersten Kampf, und im zweiten schnupperte Philipp Müller gegen den diesjährigen WM-Dritten Bilal Çiloglu an der Sensation, als er den Weltklasseathleten kurzzeitig im Haltegriff hatte, aus dem dieser sich allerdings befreien konnte. Nach Ablauf der vollen Kampfzeit stand die einzige Wertung bei dem für Esslingen startenden Türken zu Buche. Doch dann war wieder jeder JSV am Zug: Andreas Benkert und Irakli Kupatadze brachten Speyer mit 3:1 in Führung. Til Braunbach musste seinen Kampf abgeben, Giga Gigauri gewann seinen, und Bughadze musste gegen seinen Landsmann Warlam Liparteliani – seines Zeichens Vize-Europameister, WM-Dritter und Olympia-Fünfter dieses Jahr – eine seltene Niederlage hinnehmen, so dass es beim Stande von 4:3 in die Kabine ging.
Im Auftaktkampf des zweiten Durchgangs unterlag David Riedl dem diesjährigen WM-Dritten Frank de Wit aus den Niederlanden. Philipp Müller stellte allerdings mit seinem dritten Sieg im vierten Kampf des Tages des Speyerer Führung wieder her. Danach musste Franz Haettich, hochgestellt in die Gewichtsklasse bis 100 Kilogramm, gegen den WM-Dritten von 2019, Michael Korrel aus den Niederlanden, ran. Der Favorit tat sich ausgesprochen schwer und siegte erst im Golden Score. Auch Tobias Teucke hatte etwas Pech, weil er im Kampf gegen Martin Schumacher wenige Sekunden vor dem Schluss die entscheidende Wertung kassierte. Nach schnellen Niederlagen von Til Braunbach und Yves Thouna kam es im Abschlusskampf zu einem Highlight in Form des Kampfes zwischen Onise Bughadze und den Olympia-Dritten von London, Dmitri Peters, der um eine Gewichtsklasse höher gestellt wurde. Nach anfänglichem Rückstand gelang Bughadze der Ausgleich, doch er musste sich am Schluss mit einer Würgetechnik geschlagen geben. So kam es zum 9:5-Endstand für die Gastgeber – ein zweifellos verdienter Sieg, der aber durchaus etwas knapper hätte ausfallen könnte.
Nach zwei Kampftagen sind die JSV-Männer absolut im Soll. Kommende Woche steht der wichtige Dreifachkampftag im heimischen Judomaxx auf dem Programm. Dabei treffen die Speyerer auf den VfL Sindelfingen, das 1. JT Heidelberg/Mannheim, und den Rekordmeister TSV Abensberg. An diesem Kampftag wollen wir den Klassenerhalt klarmachen, und danach schauen, wie weit uns der Weg noch führt, so Michael Görgen-Sprau. (Foto: jsv)