von Seán McGinley
Die Männermannschaft des JSV Speyer hat am fünften Kampftag der 1. Judo-Bundesliga Süd ihre erste Saisonniederlage hinnehmen müssen. Beim KSV Esslingen unterlagen die Speyerer mit 5:9.

Die Gastgeber hatten nach einem enttäuschenden Saisonstart eine mit vielen großen Namen gespickte Mannschaft aufgeboten, um die letzte Chance auf die Finalrundenteilnahme zu wahren. „Dass eine Spitzenmannschaft wie Esslingen vier, fünf Weltklasse-Athleten aus dem Ausland und mehrere deutsche Top-Kämpfer aufbietet, um gegen uns zu gewinnen, zeigt natürlich, wie viel Respekt man vor uns hat. Dass gegen eine solche Mannschaft ein 5:9 zustande kommt, ist aller Ehren Wert“, so Speyers Teamchef Michael Görgen-Sprau.
Nach einem souveränen Sieg von Speyers Onise Bughadze im Auftaktkampf gegen den deutschen Top-Schwergewichtler Sven Heinle musste der JSV vier Kämpfe in Serie abgeben, doch es war alles andere als ein Durchmarsch für den Favoriten. Gleich zu Beginn des zweiten Kampfes gab es großes Drama, als Speyers Erik Seith, eine Gewichtsklasse höher als gewohnt antretend, seinen klar favorisierten Gegner Schamil Dzavbatyrov werfen konnte, und zwar voll auf den Rücken, so dass es Ippon hätte geben müssen, waren sich alle auf Speyerer Seite sicher. Doch die Kampfrichter sahen das anders und so gab es nur Wazaari. Der Favorit konnte sich von diesem Schock erholen und den Kampf noch zu seinem Gunsten drehen und mit zwei Wertungen für sich entscheiden.
Auch Patrick Schmidt konnte gegen einen hoch favorisierten Gegner – Europameister Michael Korrell aus den Niederlanden – ein großes Ausrufezeichen setzten und in Führung gehen. Doch auch hier drehte der Favorit den Spieß um und siegte, allerdings erst im Golden Score. In den folgenden Kämpfen hatten Til Braunbach und Franz Haettich der Überlegenheit ihrer Gegner wenig entgegen zu setzen, und so drohte beim Stande von 1:4 eine frühe Vorentscheidung. Doch Philipp Müller und Irakli Kupatadze verhinderten dies, in dem sie jeweils in langen, engen und harten Kämpfen in der Verlängerung die Oberhand behielten und zum 3:4-Pausenstand verkürzten. Entsprechend optimistisch und kämpferisch war die Stimmung in der Speyerer Kabine zu Halbzeit. Doch schon im ersten Kampf nach der Pause gab es einen empfindlichen Dämpfer: Onise Bughadze musste sich gegen den Olympia-Medaillengewinner Dmitri Peters im Bodenkampf geschlagen geben, und danach ging es ganz schnell mit vier weiteren Siegen für Esslingen. Nur Müller und Kupatadze konnten ihre Kraftakte aus dem ersten Durchgang wiederholen und den Rückstand auf 5:9 verkürzen.
„Trotz der ganzen großen Namen, die Esslingen aufgefahren hat, wäre mit etwas Glück des Tüchtigen sogar ein Unentschieden drin gewesen. Hätten wir im ersten Durchgang einen Punkt mehr geholt – was in zwei Kämpfen durchaus möglich gewesen wäre – hätte das die Ausgangslage für den zweiten Durchgang deutlich verändert“ so die Einschätzung von Michael Görgen-Sprau.
Für den JSV gibt es nun – ebenso wie für alle anderen Mannschaften in der Liga, eine dreiwöchige Pause, bevor der nächste Kampftag ansteht. Dann empfangen die Speyerer den VfL Sindelfingen und sie wollen mit einem Heimsieg den zweiten Tabellenplatz angreifen, den aktuell der JC Leipzig aufgrund der knapp besseren Unterbewertung innehat. Hilfreich für dieses Vorhaben wäre es, wenn bis dahin der einen oder andere aktuell verletzte Kämpfer wieder zur Verfügung stehen würde.