Von Klaus Stein
Die Gletscher und das "Ewige Eis" schmelzen, der Meeresspiegel steigt, die Wüsten werden größer und extreme Wetterlagen nehmen zu. Das sind weltweite Begleiterscheinungen des Klimawandels. In einem Online-Vortrag der "Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Speyer" wurde dieses Thema wieder in das Bewusstsein gerückt, das angesichts der Corona Pandemie etwas aus dem Fokus geraten ist.

Unter dem Titel "Klimawandel lokal betrachtet" ging Referent Philipp Retter vom Klimawandelinformationssystem Rheinland-Pfalz auf die aktuelle Situation und die mögliche Entwicklung des Klimas in Rheinland-Pfalz und im Bereich des Bistums Speyer ein.
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"Der Klimawandel ist im Gange und wird auch über eine lange Zeit bleiben, selbst wenn die Klimaziele erreicht werden sollten und auch wenn kein CO2 mehr erzeugt wird", verdeutlichte Retter. Wie es konkret weiter geht, hänge vom Verhalten der Menschen ab.
Der Anteil des Menschen an der weltweiten Erwärmung seit Beginn der Industrialisierung betrage 1 Grad. In Rheinland-Pfalz betrage der Anstieg in einem Zeitraum von 30 Jahren betrachtet durchschnittlich 1,6 Grad, wobei 2020 das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen sei. Die Hitzerekorde häuften sich in den letzten Jahren. Global betrachtet seien Hitzewellen jetzt schon die größten Naturkatastrophen mit dem meisten Toten.
In der Vorderpfalz, im Oberrheingraben gelegen, laufe das Wettergeschehen untypisch ab. So könnte es durch die topographische Lage zwischen Mittelgebirgen zu einem durchschnittlichen Temperaturanstieg bis zum Ende des Jahrhunderts von bis zu vier Grad kommen.
Die Auswirkungen seien schon jetzt erkennbar: Der Frühling beginnt früher, der Herbst dauere länger, Pflanzen und Tiere aus wärmeren Klimazonen machten sich bei uns breit, seien teilweise Krankheitsüberträger. Es sei auch eine Veränderung bei den Niederschlägen erkennbar, die im Winter zunehmen und im Sommer - trotz mehr Starkregen - zurück gehen würden.
Um die Auswirkungen der Erderwärmung auf Tiere und Pflanzen sowie die menschliche Gesundheit zu bewältigen, seien mehrere Handlungskonzepte erforderlich. So müssten die Kommunen innerstädtische Hitzeinseln entschärfen, beispielsweise durch Begrünungskonzepte oder mehr Wasserflächen. Auch bei der Stadtplanung sollten weitere Bodenversiegelungen vermieden werden.
Wichtig sei auch ein Hitze-Notfallplan beispielsweise für Pflegeeinrichtungern.
Bei der Waldbewirtschaftung würden in Zukunft andere Baumarten eine Rolle spielen als in der Vergangenheit.
Der Klimawandel wird weiter gehen und wir müssen uns anpassen, so Retters Fazit.
Info: http://www.kwis-rlp.de/index.php?id=11660&L=0