Seit Beginn des Jahres 2003, also seit 20 Jahren, besteht die EnergieAgentur Speyer-Neustadt/Südpfalz (EA) der Stiftung für Ökologie und Demokratie. Dies nahmen Stiftung und EA zum Anlass, eine Jubiläumsveranstaltung im Historischen Ratssaal der Stadt Speyer abzuhalten, zu der der Vorsitzende Hans-Joachim Ritter unter anderem die Speyerer Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD), die Landräte Dietmar Seefeldt und Hans Ulrich Ihlenfeld (CDU) sowie zahlreiche Bürgermeister und Beigeordnete begrüßen konnte.

In seiner Festrede ging Ritter auf die erfolgreichen Projekte der EA ein, die jeweils mit guten Partnern realisiert wurden. Das EA-Netzwerk bestehe derzeit aus 25 Kommunen und Kammern sowie 32 gewerblichen Partnern. Beispielsweise sei die hocheffiziente energetische Sanierung der ehemaligen Kaserne Normand in Speyer sogar mit dem Weltnachhaltigkeitspreis bei der UN-Weltnachhaltig-keitskonferenz in Melbourne ausgezeichnet worden. Weitere Projekte waren u.a. die energetische Quartierskonzeption für den Alten Schlachthof, der Neubau der Klosterschule als erste Null-Emissions-Schule in Rheinland-Pfalz, die Wärmeversorgung aus Abwasser bei der Hafenvillen in Speyer, mehrere Windparks in der Südpfalz, die Freiflächen-Solaranlage auf dem ehemaligen Militärflugplatz "Lilienthal" bei Neustadt sowie das Projekt "grEEN-Palatina", durch das 10 große energieverbrauchende Unternehmen der Region zur Energie- und CO2-Einsparung gecoucht wurden. Von Anfang an sei es darum gegangen, anhand konkreter Beispielprojekten zu zeigen, dass es sinnvoll ist, Gebäude energetisch zu sanieren und Erneuerbare Energien mit einzuplanen. Inzwischen möchte Deutschland binnen zwei Jahrzehnten klimaneutral sein. Das sei eine ganz große Herausforderung. Deshalb werde sich die EA noch stärker um die Themen Klimaschutz und Klimawandelanpassung kümmern, betonte Ritter. Allerdings stelle sich die Frage, woher soll der CO2-freie Strom kommen, der die konventionellen Energien ersetzen soll und darüber hinaus den zusätzlichen Energiehunger für die Digitalisierung, die Mobilität und die Herstellung von Wasserstoff benötigt werde.
Der Höhepunkt der Feier war die Ehrung des renommierten Chemikers Prof. Dr. Robert Schlögl mit dem Preis "Goldener Baum" der Stiftung. Als Kuratoriumsmitglied der Stiftung sprach Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler die Laudatio. Sie lobte den Preisträger für seine Expertise in Sachen Energiewende. Schlögl ist Direktor des Fritz-Haber-Instituts der Max-Planck-Gesellschaft, Vizepräsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung. Die Stiftung für Ökologie und Demokratie e.V. verlieh die Auszeichnung "Goldener Baum" an Prof. Dr. Schlögl für sein wissenschaftliches Lebenswerk. Aber auch die Arbeit der EnergieAgentur würdigte die Speyerer Oberbürgermeisterin: Sie sei ein Vorreiter gewesen, die die Themen energetisches Bauen und Sanieren ins öffentliche Bewusstsein gebracht habe.
In seiner Dankrede bedankte sich der Preisträger für die Ehrung und lobte ebenfalls das großartige Engagement der Stiftung für Ökologie und Demokratie und der EnergieAgentur. Er unterstrich die Notwendigkeit, sich für den Klimaschutz zu engagieren. Die Dringlichkeit ergäbe sich aus den aktuellen wissenschaftlichen Studien zum globalen Klimawandel. Doch es sei ein Irrtum, zu glauben, dass durch Klimaaktivitäten der Klimawandel umkehrbar sei. Es gelte vielmehr, Schlimmeres zu verhüten. Deutschand könne allein das Weltklima nicht retten. Doch möchte man Vorreiter und der Welt zeigen, wie es geht. Er kritisierte das Habeck’sche Gebäudewärmegesetz, das durch Gebote und Verbote den genauen Weg vorschreibe. Stattdessen plädierte Schlögl wie zuvor schon Ritter für marktwirt-schaftliche Lösungen wie die stufenweise Erhöhung der Bepreisung des CO2-Handels.
Musikalisch war die Feierstunde umrahmt durch besinnliche Melodien bis hin zu schwungvollen Tangos, vorgetragen von Liana Mogilevskaja auf ihrer Violine sowie Elena Schneider am Piano.
Dem offiziellen Festakt schloss sich ein Stehempfang an. (Foto: EA)