Die erste Wasserstoff-Tankstation an der OMV-Tankstelle in der Speyerer Straße 20 in Heidelberg, ist am Donnerstag in den Probebetrieb gegangen. Der Probebetrieb gehört zum Standardvorgang der Betreiberfirma "H2 Mobility Deutschland" und wird bis zu sechs Wochen andauern. Besitzerinnen und Besitzer einer H2-Mobility-Tankkarte ("H2Live/Card") können in dieser Zeit die Wasserstoff-Station regulär testen und nutzen. Die offizielle Eröffnungsfeier findet im Februar 2020 statt.

Deutschlandweit baut "H2 Mobility" in einer ersten Ausbauphase bis Mitte 2020 hundert Wasserstoff-Stationen, eine davon in Heidelberg. Für diese Station hatte sich die Stadt Heidelberg im Dezember 2017 beworben und ein Konzept für die Steigerung der Wasserstoff-Mobilität vorgelegt. Das Konzept sieht unter anderem vor, dass in den kommenden zwei Jahren 30 Wasserstoff-Fahrzeuge in Heidelberg unterwegs sein sollen. Für die Beschaffung eines Brennstoffzellen-Fahrzeugs können Heidelberger Flottenbetreiber und Privatpersonen eine Förderung von 10.000 Euro aus dem städtischen Programm "Umweltfreundlich mobil" erhalten. In Heidelberg sind es aktuell sieben Wasserstoff-Fahrzeuge. Vier davon sind städtische Dienstfahrzeuge – neben 17 batterieelektrischen Fahrzeugen, darunter auch eine Kehrmaschine. Ein Brennstoffzellen-Müllfahrzeug ist in Planung. Mittelfristiges Ziel ist, auch bei den Linienbussen den Umstieg auf wasserstoffbasierte Elektrobusse zu vollziehen. Bereits seit Januar 2019 verbinden die ersten batteriebetriebenen Elektrobusse der Linie 20 die Altstadt und den Hauptbahnhof miteinander.

Hintergrund
Die Stadtverwaltung Heidelberg geht mit gutem Beispiel voran und will ihren Fuhrpark sukzessive auf emissionsfreie Fahrzeuge umstellen. Die Umstellung der Fahrzeugflotte geschieht im Rahmen des Masterplans "Nachhaltige Mobilität für die Stadt", den die Städte Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen gemeinsam ausgearbeitet haben. Die Bundesregierung fördert mehrere Maßnahmen dieses Plans mit Mitteln aus dem Sofortprogramm "Saubere Luft".
Die Bundesländer Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Niedersachsen haben eine gemeinsame "Norddeutsche Wasserstoffstrategie“ verabschiedet. Sie sieht vor, bis zum Jahr 2025 mindestens 500 Megawatt und bis zum Jahr 2030 mindestens fünf Gigawatt Elektrolyse-Leistung in Norddeutschland zu realisieren.
Allein mit den 500 MW könnten theoretisch rund 150.000 Pkw mit grünem Wasserstoff versorgt werden, mit 5 GW entsprechend zehnmal so viele. Hierfür wäre der Aufbau eines Tankstellennetzes erforderlich. Nach einer groben Schätzung sind für eine flächendeckende Versorgung ca. 250 Wasserstofftankstellen notwendig, heißt es in dem Strategiepapier.
Aktuell gibt es in ganz Deutschland 76 öffentlich zugängliche H2-Tankstellen, in der ersten Phase des Aufbaus sollen es bis Mitte 2020 100 Tankstellen werden. (spi/Foto: H2-Mobility)