Von Klaus Stein
"Das Arbeiten hier macht einfach Freude." Bernd Reif, vor etwa einem halben Jahr von der Stadtverwaltung als Vorstand Technik zur Gemeinnützigen Baugenossenschaft Speyer (GBS) gewechselt, ist diese Freude im Gespräch mit speyer-info anzumerken. "Die Leute haben es uns leicht gemacht, wir sind mit einer großen Offenheit aufgenommen worden", sekundiert sein kaufmännischer Kollege Oliver Pastor, der mit ihm die Arbeit aufgenommen hat.
Beide betonten das hohe Verantwortungsbewusstsein der Mitarbeitenden. Nur so hätten sie ohne Reibungsverluste mit der Sacharbeit beginnen können. "Wir hören uns gegenseitig zu, tauschen uns aus und lernen als Neulinge dabei", drückte es Reif aus.
Begonnene Projekte weiterführen
Und an Sacharbeit haben sie sich einiges vorgenommen. "Wir führen bereits begonnene Projekte weiter wie die Sanierung und Modernisierung des Wohnungsbestands, beispielsweise am Germansberg", informierte Reif. Wie in der Vergangenheit auch, seien dafür etwa fünf Millionen Euro in diesem Jahr eingeplant. Ähnlich wie am ehemaligen Priesterseminar, will die GBS im geplanten Neubaugebiet "Rabensteiner Weg" Wohnungen erwerben, ausgewogen teils frei finanziert, aber auch sozial gefördert. Die geförderten Wohnungen könnten dann für etwa sieben Euro je Quadratmeter vermietet werden.
"Wir haben eine lange Interessentenliste, überwiegend für Zwei- und Dreizimmerwohnungen.", sagte Pastor zu einer Bedarfsanalyse. Großer Bedarf bestehe auch an Wohnungen für Ältere, die am Rabensteiner Weg entstehen sollen.
"Wir würden gerne mehr bauen, aber es fehlen die Grundstücke." Private Investoren würden die wenigen Bauflächen zu horrenden Preisen aufkaufen, um hochpreisige Wohnungen darauf zu bauen. Dieser Entwicklung müsse Einhalt geboten werden, waren sich die Vorstände einig.
Am Russenweiher gebe es die Hoffnung, dass es im kommenden Jahr endlich losgehen kann.
Zukunftsorientierte neue Akzente setzen
Zwar sei das Unternehmen nicht direkt von Corona betroffen, aber es mehrten sich Anfragen von Mieter*Innen nach einer größeren Wohnung, denn sie seien im "Homeoffice" und ihre Zweizimmerwohnung zu klein, es fehle ein Arbeitszimmer, so Pastor. Insgesamt gebe es die Tendenz zu mehr Wohnraum pro Person, dem auch sein Unternehmen Rechnung tragen müsse.
"Wir haben kompetentes und motiviertes Personal, aber auch eine Menge Arbeit, die es zu bewältigen gibt." So müssten bis zu 100 Mieterwechsel im Jahr bearbeitet werden. Die GBS komme an einer Digitalisierung nicht vorbei, ein entsprechender Prozess sei gestartet worden. Zentrales Projekt sei die Digitalisierung der Mieterakten: "Die sind in Hängeordnern und manche davon sinjd schon über 80 Jahre alt." Es sei ein Projektteam gegründet worden und derzeit sei man dabei, die Akten auszusortieren, die noch von Bedeutung sind. Diese sollen dann digital erfasst werden - ohne Karteileichen, erläuterte Pastor die Vorgehensweise. "Wir haben für alle Beschäftigten Laptops angeschafft, damit sie auch auf solche Daten zugreifen können", ergänzte Reif der betonte, dass alles strengen Datenschutzbestimmungen entspreche.
Ein weiteres Projekt der "Neuen" ist eine Betriebsvereinbarung, die der Belegschaft einen Tag "mobiles Arbeiten" in der Woche garantieren soll - also auch "Homeoffice".
Als Genossenschaft sehen Reif und Pastor sich der Tradition verpflichtet. Deshalb wollen sie das Gemeinschaftsgefühl der Mieter*innen stärken. Eine wichtige Funktion nehme dabei die Nachbarschaftshilfe ein, die in Corona-Zeiten allerdings nur eingeschränkt möglich sei. (Foto: ks)
Über die GBS:
Die Gemeinnützige Baugenossenschaft Speyer hat 6.400 Mitgliedern mit 8,6 Millionen Euro Geschäftsanteilen und hat im eigenen Besitz 1.471 Wohnungen beziehungsweise gewerbliche Einheiten, 153 Reihenhäuser sowie ein Seniorenhaus. Daneben betreuen und verwaltet die Genossenschaft rund 480 Wohnungs- und Gewerbeeinheiten.
Die Bilanzsumme beläuft sich aktuell auf 65,3 Millionen Euro.