von Michael Stephan
Das Fichtelgebirge: ein sagenhaftes Reise- und Ausflugsziel. Im Nordosten Bayerns, zwischen den Städten Bayreuth und Hof, entlang der tschechischen Grenze, liegt das sagenhafte und geheimnisvolle Fichtelgebirge. Lange war es durch seine Randlage eher im Abseits gelegen. Doch durch die Grenzöffnung in den 90er Jahren und noch mehr durch die EU-Osterweiterung ist die Region wieder in die Mitte Europas gerückt.
Doch ein Ausflug ins Fichtelgebirge lohnt sich immer. Gibt es doch hier einige Sehenswürdigkeiten, die man so woanders nicht finden kann. Dazu zählt vor allem das Luisenburg-Felsenlabyrinth, das schon Goethe 1785 und 1820 durchkrochen hat und sich Gedanken darüber machte, wie dieses Labyrinth denn entstanden sein könnte. Auch das Deutsche Dampflokomotiv-Museum in Neuenmarkt ist eines der größten Spezialmuseen seiner Art in Deutschland. Und wenn es um etwas einmaliges geht, muss man natürlich auch das Maisels Brauereimuseum in Bayreuth nennen, das im Guinnessbuch der Rekorde als das größte Brauereimuseum der Welt eingetragen ist.
Aber vor allem die Landschaft, die Natur und die Ruhe des Fichtelgebirges laden zum Verweilen ein. Über 3.000 km markierter Wanderwege verführen dazu, das Fichtelgebirge zu Fuß zu entdecken. Wunderschöne schattige Wege, entlang an gurgelnden Bächen und über bizarre Felsformationen führen hinauf zu atemberaubenden Ausblicken, die für jede Anstrengung entschädigen. Urige Gaststätten und gemütliche Restaurants laden zur Stärkung ein. Hier kann man es sich richtig gut gehen lassen und sich wohl fühlen.
Wem das zu langsam ist, für den gibt es ein weites Netz an wunderschönen Radwegen, die zur sportlichen Entdeckung des Fichtelgebirges einladen. Und für den ganz sportlichen Fahrer hat das Fichtelgebirge ein Mountainbike Netz zu bieten, das mit über 230 km Länge und der Überwindung von mehr als 5.000 Höhenmetern lockt.
Dem Naturgenuss steht der Kulturgenuss in nichts nach. Ob die Luisenburg-Festspiele auf Deutschlands größter Naturbühne, die Bayreuther Wagner-Festspiele, das Hofer Städtebund-Theater oder die Openair-Aufführungen des Kleines Theaters Bayreuth in Bad Berneck – alle laden zu künstlerischen Erlebnissen unterschiedlichster Art ein.
"Dicht vor Berneck wird man durch einen Anblick überrascht, der zu den schönsten gehört, die wir gehabt haben", schrieb der Dichter W.H.Wackenroder von seiner "Pfingstreise", die er 1793 mit Ludwig Tieck unternahm. Der malerisch von den steilen Hängen des Ölschnitztals gerahmte Ort verfügte einst über Bergwerke, in denen u.a.Gold, Silber und Blei gewonnen wurde. Erholungssuchende aller Art genießen die romantische Stimmung im Kurpark. Auf den Höhen liegen die Reste von vier Festungsanlagen, vom Gasthof Goldener Hirsch führt die Via Imperii zum Alten Schloss und zur Burg Hohenberneck.
Der Fichtelsee versteckt sich nicht nur wegen seiner dunklen Vergangenheit zwischen hohen Kiefernwäldern. Bevor man ihn 1935 aufstaute, lag hier ein in Jahrtausenden gewachsenes mächtiges Torfmoor. Ob es vor diesem Moor bereits einen größeren See gegeben hat, weiß man nicht genau. Für die heutigen Besucher ist das jedoch nur Theorie. Sie halten sich lieber an den grünen Wald und das blaue Wasser, das gleichsam in zwei Welten verfällt, die ein Rundwanderweg zusammenführt. Im Norden liegt die stille Welt des Hochmoors der Seelohe mit beachtenswerten botanischen Sonderheiten. Südlich davon führt ein bewachsener Damm in die Freizeit-Wasserwelt mit Badestrand und lebhaften Bootsverkehr.
Wer gerne Bauwerke von herausragender Bedeutung besichtigt, kommt nicht an der Basilika in Waldsassen vorbei. Im 12. Jahrhundert wurde das Zisterzienserkloster gegründet, seine großartige barocke Kirche schufen ab 1685 Georg Dientzenhofer (Bau) und Giovanni Battista Carlone (Stuck). Zu den hervorragendsten Schöpfungen des Deutschen Barocks zählt die um 1725 gestaltete Bibliothek. Zehn lebensgroße Figuren stützen die Galerie im prunkvollen Saal, ein grandioser Rahmen für die rund 25.ooo Folianten. Die Figuren sind dem Thema "Buch" gewidmet: Vom armen Lumpensammler bis zum reichen Verleger und zum zufriedenen Leser hat der einheimische Meister Karl Stilp (1668-1736) den Lebenslauf eines Werks skurill-humorvoll ins Holz geschnitzt; die Brüstung hat er mit Fabeltieren geschmückt. Porträtbüsten antiker Persönlichkeiten, prachtvolle Deckengemälde und Stuckarbeiten ergänzen das Meisterwerk. Die Eremitage in Bayreuth, das Opernhaus in Bayreuth, der Hofer Theresienstein, das Wunsiedler Brunnenfest oder der Porzellanflohmarkt in Selb, all das sind Dinge, die man gesehen und erlebt haben muss.
Und der Winter erst: traumhafte Loipen, eine Vielzahl von Liftanlagen für den Alpinsport, Eisbahnen, Rodelbahnen und wunderschöne, geräumte Winterwanderwege laden auch in der kalten Jahreszeit zur Bewegung im Freien ein.
Infos: Tourist Information Fichtelgebirge, Gablonzerstr. 11, 95686 Fichtelberg, Tel. 09272/969030 - www.ti-fichtelgebirge.de