Von Klaus Stein
"Ad Astra - zu den Sternen!" Nicht weniger als dieses hohe Ziel, "Sternegastronomie" in der Westpfalz zu etablieren, strebt das Team des Kipperhofs in Otterbach bei Kaiserslautern an. Seit etwa sechs Wochen verwöhnt der Wahl-Speyerer Dr. Wolfram Gratz, eigentlich Betriebswirt und Premium-Winzer, gemeinsam mit Küchenchef Mathias Kitzmann Gäste mit "Fine Dining Pfälzer Art", wie sie es nennen.
Im Kipperhof fühlen sich die Gäste von Beginn an wohl. Das liegt nicht nur an dem besonderen, nicht abgehobenen Ambiente, sondern vor allem an der den Menschen zugewandten Art der Bewirtung. Nicht nur der Chef selbst, auch der Schweizer Servicechef Rolf Berger, gelernter Diplom-Hôtelier und Restaurateur, finden den richtigen Draht zu ihren Gästen.
Kulinarisch begeben sich die Besucher des Kipperhofs auf eine Entdeckungsreise mit einigen Überraschungen. Mathias Kitzmann und das Küchenteam mit Sous chef Max Hög sowie Moritz Balfanz als "Chef de partie" schaffen es als eingespieltes Trio, beispielsweise aus einer halben Zwiebel einen Leckerbissen zu zaubern, der im Mund eine wahre Geschmacksexplosion auslöst und einem genießerisch mit den Augen rollen lässt. Das zu erreichen braucht es nicht nur eine Portion Mut sondern auch großes Können.
Das Sieben-Gänge-Menü hält noch weitere Überraschungen bereit. Der Sterne Küche erfahrene Mathias Kitzmann, der in Mannheim 2018 gemeinsam mit einem Kollegen 6+ Pfannen im Gusto, 14 Punkte im Gault Millau sowie einen Assiette im Guide Michelin erkocht hat, lässt eine Tomate im Zusammenspiel mit einer Jus zum sterneverdächtigen Objekt werden.
Das Geheimnis liegt nicht nur in der Zubereitung sondern auch bei den Zutaten. So ist die Tomate nicht aus Holland sondern eine südamerikanische, besonders aromatische Züchtung.
Bei einem weiteren Gang verbindet sich die Pfalz mit Italien, denn Kitzmann interpretiert die traditionelle "Carbonara" auf spezielle Art. Wichtiger Bestandteil ist dabei ein Schinkenspeck, der nach Vorgaben der Kipperhöfer von einem regionalen Metzger eingelegt und dann heißgeräuchert wird. Heraus kommt ein Produkt, das mit seinem feinen Geschmack überzeugt.
Das mit den regionalen Produkten zieht sich wie ein roter Faden durch die Speisekarte. Was ein Schwarzfederhuhn ist, wird zwar nicht so recht klar, in jedem Fall ist es kein Suppenhuhn. Das Fleisch ist extrem zart und saftig, wie die gewogenen Gäste es in einem Restaurant mit dem Anspruch des Kipperhofs erwarten dürfen. Das mit dem auf den Punkt garen gilt für alle angebotenen Gerichte.
Das aufmerksame Servicepersonal serviert bei Weinbegleitung zu jedem Gang den passenden Tropfen von ambitionierten Winzern.
An den Wochentagen (dienstags und mittwochs sind Ruhetage) können die Besucher im Kipperhof aus zwei Menüs wählen. Vom Menü gibt es auch eine vegetarische Variante.
Am Sonntag gilt "à la Carte" mit Gerichten wie "Carpaccio vom getrüffelten Saumagen für 16 Euro, Risotto vom Carnaroli Reis für 19 Euro oder ein Kalbsschnitzel zum Preis von 25 Euro. Jeden Monat wechselt die Karte, so dass es niemals langweilig wird, im Kipperhof einzukehren.
Zwar ist das goldene Besteck nicht wirklich aus Gold, genügt aber den hohen Ansprüchen ebenso wie das Geschirr von Villeroy und Boch mit seinem besonderen Design.
Im Innenbereich wird an aus England importierten Tischen mit Platten aus Granit getafelt. Liebevolle Deko und eine reich bestückte Bar laden zum Wiederkommen ein.
Es scheint nur eine Frage der Zeit, wann Mathias Kitzmann seinen eigenen Stern oder Kochlöffel bekommt, denn er überzeugt nicht nur die Gourmets sondern auch Kollegen wie den bekannten Speyerer Küchenmeister Rhett Oliver Driest, der ihm in den höchsten Tönen lobt. (Fotos: ks)
Infos gibt es unter www.kipperhof.de