Von Klaus Stein
Klasse, Toll, einfach Spitze - die Superlative für Arnulf Rating sind alle angebracht. Der Berliner Kabarettist brillierte vor einigen Tagen im Dudenhofener Bürgerhaus und begeisterte die gut 50 Besucher, Obwohl seine Anreise aus der Hauptstadt etwas holptig war, denn sein Zug hatte reichlich Verspätung was dazu führte, dass der Künstler kein Abendessen bekam, wirbelte er durch die aktuellen Ereignisse, stellte Zusammenhänge her die im Dunkeln bleiben wollen. 

So warf er ein Licht auf die Beteiligung des Finanzgiganten "Blackrock", dem langjährigen Arbeitgeber des CDU-Vorsitzenden Friedrich März, der durch Beteiligungen an fast allen großen Konzernen im Land reichlich Einfluss auf die Politik nimmt.
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"Zirkus Berlin" heißt sein neues Programm, bei dem Rating einen Parforceritt durch die Hauptstadt-Manege macht. "Die Clowns wechseln. Der Zirkus bleibt der gleiche." Gleich zu Beginn nimmt er sich die Zeitungsschlagzeilen vornimmt, bisher kam das immer im zweiten Teil seiner Programme. Da bekommt auch die "Rheinpfalz" ihr Fett weg, da er sie einerseits als Provinzblatt bespöttelt, andererseits auf die Verquickung des herausgebenden Verlags in die Deutsche Medienlandschaft aufzeigt: "Man kann es kaum glauben, aber der Rheinpfalz gehört die große Süddeutsche Zeitung."
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Arnulf Rating schlüpft während seines Programms in mehrere Rollen. Ob als Karl-Heinz aus dem Ruhrpott, der alten Heimat Ratings, als Krankenschwester oder Dr. Mabuse - immer ist er der Dompteur, der scharfzüngig und pointiert die Mächtigen durch die Berliner Manege treibt.
Zwischendrin befallen ihn allerdings immer wieder mal Zweifel, ob er und das Kabarett im Allgemeinen etwas bewirken können. Solche Zweifel sind durchaus angebracht, denn Kabarett verändert nicht die Welt, aber es stärkt den Zuschauern, die zur kritischen Minderheit gehören, den Rücken.
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Am Ende der Veranstaltung geht er noch auf seinen Freund Karlheinz Osche ein, den schwer erkrankten langjährigen künstlerischen Leiter beim gastgebenden Kulturverein: "Karlheinz verkörperte lange Jahre den Kulturverein", so Rating.

Im Gespräch mit speyer-info
"Ich persönlich bin ganz gut durch die Corona-Zeit gekommen, aber über meine jungen Kolleginnen und Kollegen mache ich mir Sorgen", verriet der Künstler im Gespräch mit unserer Zeitung. Er müsse in seinem Alter, Rating wird im Oktober 71, nicht mehr volle Kanne arbeiten. Die Menschen seien immer noch zurückhaltend was Theaterbesuche anbelange, er schätze es auf 80 Prozent der 220920 rating04
Vor-Corona-Zahlen. Deshalb habe er sich gewundert, dass das bekannte Berliner "Wühlmäuse"-Theater so viele Abende veranstalte, habe dann aber im Gespräch mit den Wühlmäuse-Leuten erfahren, dass etliche Abende mangels Zuschauerinteresse abgesagt werden müssten.
Trotzdem bleibt Arnulf Rating optimistisch: "Das Theater wird nicht untergehen." (Fotos: ks)