Von Klaus Stein
"Ich hab ein schönes Leben hinter mit und war ziemlich erfolgreich." Karl-Heinz Wässa, der heute auf 90 Jahre Lebenserfahrung zurückblicken kann, weiß allerdings, dass sein Erfolg nur in Zusammenarbeit mit anderen Menschen möglich war: "Die Mitarbeiter waren mein größtes Kapital und meine Frau Senta war ein Ass", hob er im Gespräch mit unserer Zeitung hervor.
Mit Senta war er mehr als 50 Jahre glücklich verheiratet - sie verstarb 2009.
Karl-Heinz Wässa war Zeit seines Lebens ein sozialer Mensch, ist es bis heute geblieben. "Ich habe viele soziale Kontakte und einen großen Freundes- und Bekanntenkreis." Auch das Verhältnis zu seinen drei Kindern Thomas, Sabine und Stefan sowie zu seinen sechs Enkeln ist innig: "Es vergeht fast kein Tag, an dem ich keinen Kontakt mit meinen Kindern habe.
Einer seiner Enkel lebt inzwischen beim Opa im Haus im Oberkämmerer. Auch seine Lebensgefährtin Gisela, die er als "mein zweites Glück „empfindet, hat eine Wohnung in dem geräumigen Domizil.
Sozial ist Karl-Heinz Wässa auch im Sinne von anderen Menschen helfen. Seit Jahrzehnten hilft er denjenigen, die vom Leben nicht so begünstigt wurden wie er selbst.
Nach wie vor engagiert er sich für die Lebenshilfe Speyer-Schifferstadt. Als er vor etwa 15 Jahren begann, Mitglieder und Spenden zu werben, konnte die Organisation ihre Mitgliederzahl vervielfachen - nicht zuletzt sein Verdienst. Die Lebenshilfe zeichnete ihn mit der Ehrenmitgliedschaft aus. Sein Engagement hat auch einen persönlichen Bezug, denn die 30-jährige Enkelin Antonia ist aufgrund eines Unfalls im Kindesalter behindert und Lebenshilfe-Schützling.
"Die Liebe ist das Größte unter uns Menschen. Helft deshalb in eurer kleinen Welt mit, Frieden zu schaffen", schreibt er als Vermächtnis an seine Enkel.
Ehrenmitglied ist er auch beim Athletenverein 1903, dem er seit Jahrzehnten angehört. Nicht verwunderlich, denn Sport treiben, aktiv sein und sich Bewegen gehören für den 90-jährigen zu einem guten Leben. Wohl auch deshalb ist er viel mit dem Fahrrad unterwegs.
Als neues Hobby hat der Senior das Malen von Mandalas für sich entdeckt (siehe Foto): "Das hat so was meditatives."
Eigentlich wollte er seinen runden Geburtstag min etwa 90 Gästen in der Holzmühle zwischen Westheim und Bellheim feiern. Diesen Plan musste er wegen der Corona-Pandemie aufgeben. "Ich feiere jetzt nur mit der Familie und dann in kleinen Gruppen von jeweils etwa acht Personen, dann habe ich sogar mehr davon", tröstet er sich.
Der Unternehmer
In seiner aktiven Zeit als Unternehmer hatte sein Farbengroßhandel etwa 300 Beschäftigte. Karl-Heinz führte das Unternehmen in der dritten Generation, nachdem es sein Großvater Karl 1928 gemeinsam mit Johann Raab in der Gilgenstraße 3 gegründet hatte. Die Geschäftsverbindung mit der Familie Raab hielt nur vier Jahre, denn "die Chemie stimmte nicht", wie der Jubilar in seiner Autobiografie schreibt. Allerdings fusionierten Wässa und Raab 1999 wieder und waren unternehmerisch sehr erfolgreich.
1951 kam dann noch das Anwesen Gilgenstraße 13 dazu, das zuvor der Bellheimer Brauerei gehört und in dem heute das "Archäologische Schaufenster" untergebracht ist. Die Erweiterung war notwendig geworden, da das Unternehmen unter Leitung seines Vaters Georg und mit den jungen Karl-Heinz im Außendienst expandierte.
Die Firma Wässa blieb erfolgreich und fusionierte mit dem Unternehmen Schuster zu "Wässa und Schuster" mit Standtort in der Industriestraße. Er selbst hat allerdings mit dem Unternehmen nichts mehr zu tun: "Ich habe loslassen können", sagt er dazu.
Für sein vielfältiges gesellschaftliches Engagement wurde Karl-Heinz Wässa mit deer Verdienstmedaille der Stadt Speyer und Staatsmedaille des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. (Foto: ks)