In einer Medieninformation nimmt die Speyerer DGB-Ortsgruppe Speyer Stellung zu aktuellen Entwicklungen im Einzelhandel: "Kein Grund zum Jubel, aber Aufatmen können die ca. 60 Beschäftigten des Speyerer Kaufhofs nach der Entscheidung Ende vergangener Woche.

Durch harte gemeinsame Bemühungen, Aktionen und Verhandlungen der Gewerkschaft ver.di, der Betriebsräte und der Belegschaften konnten zumindest
18 von ursprünglich 80 von der Schließung betroffenen Filialen des Konzerns erhalten werden.
Dennoch stehen über 5300 Menschen vor dem Aus ihrer Zukunft und Existenz.
Kolleginnen und Kollegen, die oft jahrzehntelang Ihre Arbeitskraft und Motivation investierten und den "Laden "am Laufen hielten verlieren nun ihren Arbeitsplatz und stehen auf der Straße!
Abfindungen und Übernahme in eine Transfergesellschaft können niemals ein vollwertiger Ersatz für reguläre gute Arbeit sein.
Jedes Einzelschicksal, dass nun sich noch in der Corona Pandemie prekärer gestaltet, ist ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten, die sich über Jahre und Jahrzehnte für „Ihr“ Unternehmen aufgeopfert und auch auf Gehalt verzichtet haben, um den Fortbestand ihrer Arbeitsplätze zu sichern.
Der Scherbenhaufen, den Vorstände, wechselnde Manager und Investoren durch Misswirtschaft, Profitgier und mangende Investitions- und
Zukunftsplanungen verursacht haben, ist ein gnadenloses Abbild eines gewissenlosen Krokodilkapitalismus, der nur Eigennutz kennt.
Hinzu kommt ein verändertes Kauf- und Konsumverhalten der Verbraucher durch den steigenden Onlinehandel, der die bisherige Kaufhauskultur ins Wanken
bringt.
Auf Speyer bezogen, sind die Gewerkschaften der Ansicht, dass die Leistungsgemeinschaft, Stadtspitze, Wirtschaftsförderung und Arbeitnehmergremien sich netzwerkmäßig bündeln müssen, um gemeinsam innovative Strategien für gemeinsame Zukunftsmaßnahmen einer gesellschaftlichen Kauf und Konsumstruktur zu entwickeln.
Nur so kann der Ausblutung einer Stadt- und Lebenskultur, speziell für Speyer, begegnet werden."