Die geopolitische Lage, die Sicherung der Energieversorgung und wirtschaftliche Transformationsprozesse stellen Unternehmen in Rheinland-Pfalz aktuell vor große Herausforderungen. Beim Wirtschaftsforum 2023 von Boehringer Ingelheim Deutschland, der Mainzer Wissenschaftsallianz und der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz (ZIRP) e.V diskutierten Akteurinnen und Akteuren aus Politik und Wirtschaft über aktuelle Entwicklungen und konjunkturelle Erwartungen mit Blick auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Rheinland-Pfalz.
Transformations- und Digitalisierungsminister Alexander Schweitzer hob die besondere Bedeutung von Qualifizierung und Weiterbildung in der Transformation hervor: "Mit der Digitalisierung und der Umstellung auf klimaneutrale Produkte und Prozesse ergeben sich auch neue Anforderungen an das Wissen und Können der Beschäftigten. Um innovative Unternehmen mit zukunftsfähigen Arbeitsplätzen langfristig zu sichern, müssen Beschäftigte, Betriebe sowie die Partnerinnen und Partner am Arbeitsmarkt zielorientiert zusammenarbeiten. Nur gemeinsam gestalten wir die Transformation in Rheinland-Pfalz erfolgreich."
Die konjunkturellen Erwartungen an das vorausliegende Jahr stehen im Mittelpunkt des ZIRP-Wirtschaftsforums, das sich immer auch gezielt einem für Rheinland-Pfalz wichtigen Branchenblick widmet. Die Vorsitzende der ZIRP und Deutschland-Chefin von Boehringer Ingelheim, Dr. Sabine Nikolaus, machte sehr deutlich, dass der Pharmastandort Deutschland im globalen Wettbewerb bessere Rahmenbedingungen braucht. Dies betreffe die Preisgestaltung hier erforschter innovativer Arzneimittel, die Forschungsrahmenbedingungen und die Fachkräftesicherung. Besonders für die Pharmabranche ist es wichtig, dass Daten besser nutzbar gemacht werden. "Im Zeitalter der Digitalisierung sind Daten unser hohes Gut. Geteilte Daten in Forschung und Wirtschaft sind die Basis neuer Geschäftsmodelle. Da können wir im europäischen Kontext von Nachbarn lernen."
Dr. Sabine Nikolaus konnte rund 200 Teilnehmende bei Boehringer Ingelheim begrüßen, die gespannt waren auf die Ausführungen von Stefan Schneider, Chief German Economist der Deutsche Bank Research. Er fokussiert traditionell auf die konjunkturellen Erwartungen und zeigte sich für 2023 verhalten optimistisch. Angesichts des vom Statistischen Bundesamt vorläufig für 2022 genannten Wachstums des Bruttoinlandproduktes um 1,2 Prozent, einer stabilen Arbeitsmarktsituation und des Impulses durch den privaten Konsum sieht er keine Zeichen für eine Rezession. Im Branchentalk mit Dr. Stephan Bross, Mitglied der Geschäftsleitung (CTO) der KSB SE & Co. KGaA, und Dr. Stefan Wess, Mitglied der Geschäftsleitung der Empolis Information Management GmbH erfuhren die Teilnehmenden die Perspektive aus der Sicht der Industrie und eines IT-Dienstleisters.
Auf die gute Situation am Arbeitsmarkt verwies auch Arbeits- und Sozialminister Alexander Schweitzer. Allerdings treffe diese im Zuge des demografischen Wandels in manchen Branchen auf einen zunehmenden Fachkräftemangel. Für Beschäftigte und Unternehmen in Rheinland-Pfalz, aber auch für Menschen aus dem Ausland, ergeben sich dadurch neue Chancen: "Qualifizierung und Weiterbildung sind der Schlüssel, um sich im Wandel der Arbeitswelt zukunftsstark aufzustellen", betonte Minister Schweitzer. "Die Transformationsagentur des Landes macht die Veränderungen für Beschäftigte, Betriebe sowie Bürgerinnen und Bürger transparent. Als Wegweiser im Wandel unterstützt sie auch bei der Suche nach Förder- und Beratungsangeboten. Mit den Transformationsbegleitern stehen zudem regionale Coaches zur Verfügung, die Beschäftigte auf dem Weg zur passenden Weiterbildung individuell beraten." Durch die Verzahnung der Angebote des Landes und die enge Zusammenarbeit mit den Arbeitsmarktpartnerinnen und -partnern, werde die Transformation der Arbeitswelt mit gebündelten Kräften gemeinsam gestaltet.