Von Klaus Stein
Viel Lob bekam Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler und ihr Team am Mittwoch, als sie in ihrem Dienstzimmer den neuen Speyerer Mietspiegel vorstellte. Der dient für die kommenden zwei Jahre als qualifizierter Mietspiegel beim Festlegen der ortsüblichen Vergleichsmiete. Die reicht von 5,01 Euro bis zu 15,37 Euro, abhängig jeweils von der differenzierten Kategorisierung nach Alter und Ausstattung.
Bei den Zahlen handelt es sich um Kaltmieten. Die sogenannte "zweite Miete", also die Kosten für Heizung und Sonstiges, sind nicht berücksichtigt.
Es ist der 16. Mietspiegel seit 1982. Die Stadt vermeide so manchen Rechtsstreit dadurch, dass sie schon so lange einen Mietspiegel zur Verfügung stelle, so die Vertreterin des Mietervereins für Ludwigshafen, Frankenthal und Speyer. Dass diese Werk bei Rechtsstreitigkeiten hilfreich ist, bestätigte auch Tina Langhoff, Richterin am Amtsgericht.
Steigerungen der Durchschnittsmieten ließen sich kaum aus den Zahlen ermitteln, denn es fehlten die Vergleichsobjekte, sagte Kay Wiedemann von "Analyse und Konzepte immo.consalt", die die den Prozess wissenschaftlich begleitete. Er gehe aber von einer Steigerungsrate von etwa sechs Prozent für die zurückliegenden sechs Jahre aus.
Fast die Hälfte des Speyerer Wohnungsbestands seien in die Untersuchung mit eingeflossen.
"Der Mietspiegel gibt den Ist-Zustand wieder und der ist ein anderer als zuvor und deshalb nicht vergleichbar", bestätigte Andreas Kardos, Leiter des städtischen Bauverwaltung, die Aussagen von Wiedemann.
"Wir sehen, in welchem Rahmen wie uns bewegen", kommentierte die Oberbürgermeisterin das Zahlenwerk. Es gebe es Handlungsbedarf und deshalb will die Stadt mit ihrer Wohnungsbaugesellschaft GEWO verstärkt Mitspieler am Wohnungsmarkt sein. Es sei während ihrer Amtszeit schon einiges im Bereich "bezahlbares Wohnen" angestoßen worden: "Wir brauchen unterschiedliche Herangehensweisen für unterschiedliche Personengruppen, alles unter dem Überbegriff 'Wohnen ist ein Menschenrecht'", so Seiler.
Sie freute sich, dass es zukünftig eine Handhabe für die Kommunen gegen Zweckentfremdung von Wohnraumraum geben wird Stichwort Ferienwohnungen.
Ein Mietpreisdeckel sehe sie derzeit für Speyer nicht, allerdings informiere sie sich über die aktuellen Entwicklungen.
Es habe eine Verzögerung gegeben, da man einige Datenschutz-Probleme lösen musste, meinte Kardos: "Die Zahlen sind gut gereift", drückte er es aus.
An der Erstellung des Mietspiegels beteiligte sich eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Mieter und Vermieter.
Die Mietspiegel-Broschüre ist für 7 Euro in den Bürgerbüros erhältlich.