Von Klaus Stein
Die Straßen und Plätze in Speyer sind leer. Wo sich in den Straßencafés auf der Maximilianstraße bei dem schönen Wetter die Menschen treffen würden, ist tote Hose - alles ist dicht. Nachdem Ende vergangener Woche die Stadtverwaltung bereits in einer Allgemeinverfügung das vorweggenommen hatte, was am Sonntag bundesweit gilt, war das Leben in der Domstadt in der Öffentlichkeit zum Erliegen gekommen.

Übers Wochenende ist die Zahl der Infizierten in Speyer von 9 auf 13 gestiegen, also um über 40 Prozent. Das verdeutlicht, dass die kontaktverhindernden Maßnahmen gerechtfertigt sind. Zeitweise führten die Verordnungen zur Verunsicherung, beispielsweise bei meinem Frisör. Der rief mich an da er wusste, dass ich gut informiert bin: "Wenn wir Frisöre in Speyer dicht machen, sie aber in Otterstadt oder Römerberg offen bleiben, werden die Kunden dorthin abwandern und sich anstecken", so seine Bedenken. Ich konnte ihn beruhigen, denn einen Tag später zog der Rhein-Pfalz-Kreis nach und inzwischen müssen in ganz Deutschland die Betriebe der Körperpflege geschlossen bleiben.
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In die Bäckereiverkaufsstelle im Ziegelofenweg dürfen nur maximal zwei Personen gleichzeitig, verkündet ein Schild vor der Tür. Die selbstständige Verkäuferin hält den angeratenen Abstand. Sie will und muss wohl weiter machen "solange der Bäcker arbeitet", schränkt sie ein. Das angeschlossene kleine, kuschelige Café musste sie schließen.
Die Natur schert sich nicht um eine Pandemie und präsentiert sich in ihrer schönsten Frühlingspracht. Sie ist derzeit der Gewinner, denn die Menschen lassen sie notgedrungen weitgehend in Ruhe. So wird Corona ein Beitrag zum Natur- und Klimaschutz.
Nur auf dem Friedhof läuft das Leben halbwegs normal und die Mitteilung "Brunnen und Wasserzapfstellen auf dem Speyerer Friedhof geöffnet" ist irgendwie beruhigend. (Fotos: ks)