Von Klaus Stein
Die Städtepartnerschaft mit dem englischen Spalding ist seit einigen Jahren faktisch am Ende, die mit China war von Vornherein nur etwas für Funktionäre und die mit Ravenna, Chartre oder Gniezno dümpeln vor sich hin. Die Feierlichkeiten zu 30 Jahre Speyer-Kursk machte einmal mehr deutlich, dass es kaum ein Interesse der Speyerer an solchen Begegnungen gibt. Auch die Mitglieder des Partnerschaftsvereins sind mit der Partnerschaft gealtert, neue kamen kaum hinzu. Gleiches gilt für die anderen Partnerschaftsvereine.
Zumindest mit Frankreich und Israel gibt es einen Schüleraustausch, lernen junge Menschen das jeweils andere Land persönlich kennen.
Irgendwie scheinen sich offizielle Städtepartnerschaften überlebt zu haben, sind sie doch so etwas wie ein Relikt aus Nachkriegszeiten. Die Begegnungen der Menschen sind durch die heutige Freizügigkeit des Reisens in Europa jederzeit möglich und werden auch genutzt.
2019 scheint es wichtiger zu sein, diese erreichte Offenheit der Grenzen gegenüber nationalistischen Strömungen, die für Abschottung plädieren, zu erhalten. Ich erinnere nur an den "Brexit" oder die teilweise Aussetzung des "Schengen-Vertrags" beispielsweise durch unsere Nachbarländer Österreich oder Dänemark.
Wenn Städtepartnerschaften heute noch eine Existenzberechtigung haben wollen, dann dürfen es keine "Friede-Freude-Eierkuchen" Veranstaltungen oder günstige Reiseveranstalter sein sondern müssen ins Bewusstsein rufen was es bedeutet, wenn sich Menschen nicht mehr frei begegnen können.