Von Klaus Stein
"Ziemlich ernüchtert" zeigten sich die meisten Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung, Bauen und Konversion in der Sitzung am Dienstag vom Ergebnis einer Machbarkeitsstudie zum "Normand-Sportplatz".

Trotz der Ernüchterung sah Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler, die sich erleichtert zeigte, dass die Ausschüsse wieder tagen können, durchaus Perspektiven, auf dem Gelände an der Paul-Egell-Straße in Speyer-Süd ein Wohnprojekt mit etwa 200 Wohneinheiten zu realisieren. Knackpunkte sind die Altlasten, von denen über 2.200 Kubikmeter als Sondermüll klassifiziert wurden, die Entwässerung vor allem bei häufiger werdenden Starkregen sowie die tiefe Lage eines Teils des Geländes. Insgesamt sind es über 8.000 Kubikmeter belastetes Material. Bei dem belasteten Bereich wurde als 200617 normand sportplatz03
Alternativen Entsorgung oder das Versiegeln der Oberfläche genannt.
Auch das Vorkommen von Eidechsen, Gehölze mit Vögeln und Insekten machen eine Bestandserfassung der Arten notwendig.
Zwar sei die Grundwassersituation relativ undramatisch, aber trotzdem wurde ein Auffüllen des tiefer gelegenen Geländes empfohlen. Dazu könne Recyclingmaterial benutzt werden, das auf der Bauschuttdeponie vorhanden sei. Das Thema Bauschutt-Recycling ist Thema der heutigen Sitzung des Werkausschusses, bei dem die juristische Auseinandersetzung mit des SGD Süd behandelt wird.
Die Verkehrserschließung soll durch die Seekatzstraße erfolgen. Vorgeschlagen sind 1,5 Autostellplätze pro Wohneinheit in einer Tiefgarage oder alternativ einem Quartiersparkhaus. Das Wohngebiet würde zusätzlich mit etwa 300 Autos belastet.
Auch stehe eine Luftbildauswertung wegen etwaiger Bombenblindgänger noch aus.
Während sich Axel Wilke (CDU) und Johannes Jaberg (Grüne) überrascht von den Problemen zeigten, war es für Walter Feiniler (SPD) keine Überraschung: "Wir haben uns nicht gewundert denn wir wussten, es wird schwierig. Aber auch aus schwierigen Projekten kann man was machen." Erschwingliches Wohnen werde schwierig wegen der hohen Erschließungskosten, so Feiniler.
Auf Vorschlag der Oberbürgermeisterin wurde das Thema auf einen Zeitpunkt nach der Sommerpause vertagt. Zuvor soll es einen Ortstermin geben.

Rad- und Fußgängerbrücke
Einstimmig wurde das Aufstellen eines Bebauungsplans für eine Rad- und Fußgängerbrücke über die B36 beschlossen. Keine Einigkeit konnte über einen der drei vorgelegten Varianten erzielt werden. Die Verwaltung favorisierte die Planvariante "Dr. Schütz". Sie sei die einzige, die sich an den vorgegebenen Kostenrahmen gehalten habe, informierte Seiler. Bei etwa 1,5 Millionen Euro Gesamtkosten beläuft sich der Anteil der Stadt auf gut 200.000 Euro.
Für Johannes Jaberg ist die Brücke ein verkehrspolitisches Signal zugunsten der Radfahrer und Fußgänger. Einen gestalterischen "Wow-Effekt" vermisste CDU-Sprecher Wilke und Walter Feiniler meinte, dass man sich angesichts einer angespannten Haushaltlage keine teuren "Kunstwerke" leisten könne. Durch das changierende (Farbwechsel bei unterschiedlichen Beleuchtungswinkeln) Geländer sei die Schütz-Variante auch optisch ein Hingucker, entkräftete die Verwaltung Wilkes Einwand.
Stefanie Seiler schlug vor, nach der Sommerpause noch einmal über die Brücke zu beraten, nachdem die Stellungnahmen der Behindertenbeauftragen eingeholt seien und nach einem Ortstermin.
Einmütigkeit gab es auch bei der Umgestaltung des Platzes der Stadt Ravenna in Speyer-Süd. Zwar wurde auf Empfehlung von Gesundheitsexperten auf die angedachte Vernebelungsanlage zum Absenken der Temperatur auf dem Platz an heißen Tagen verzichtet. Stattdessen wird jetzt die Rasenfläche ausgiebig bewässert, was ebenfalls zu einem Kühleffekt führt.

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