Von Klaus Stein
"Mitten im Leben" und "Speyer together" sind die Namen der beiden Projekte zur Nutzung der sogenannten Reithalle auf dem Normand Gelände, die am Donnerstag im Haupt- und Stiftungsausschuss des Stadtrats öffentlich vorgestellt wurden. "Das Thema Reithalle treibt mehr als eine Dekade (ein Jahrzehnt) lang die Stadt um", stellte Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler an den Beginn ihrer Ausführungen.

Das 2.900 Quadratmeter große Areal mit der etwa 900 Quadratmeter großen Halle bezeichnete sie als "Privatfläche der Stadt", die zum Verkauf ausgeschrieben worden sei, worauf vier Angebote eingegangen seien.
reithalle

Zwei der Angebote seien aussortiert worden, da sie den Angebotskriterien nicht entsprechen würden. Diese wurden dann auch im öffentlichen Teil nicht behandelt.
Michael Weber, Geschäftsführer für Speyer und Ludwigshafen von "Engel & Völkers", einem weltweit führenden Dienstleistungsunternehmen in der Vermittlung von hochwertigen Wohn- und Gewerbeimmobilien sowie Yachten und Flugzeugen im Premium-Segment, stellte das Projekt "Speyer together" vor. Er will es gemeinsam mit zwei weiteren Personen aus dem Immobilienbereich, einem Profifußballer sowie seiner Ehefrau, einer selbständigen Lerntherapeutin, umsetzen. So sollen im Erdgeschoss Tagungs- und Veranstaltungsräume entstehen, die auch von Vereinen oder Privatleuten für Feiern genutzt werden könnten, im Ausnahmefall sogar kostenlos. Auch eine Gastronomie ist vorgesehen.
Auf zwei einzubauenden Geschossen sind im 1. Obergeschoss Gewerberäume, also Büros geplant, das 2. Obergeschoss soll sogenannten "Startups", jungen, innovativen Unternehmen, vorbehalten sein. Die soziale Komponente sei, dass sich die Projektgruppe um diese Startups kümmern werde.
Um Licht in die beiden oberen Stockwerke zu bringen, sínd Fenster im Dach notwendig. Inwieweit diese Fenster den Denkmalschutz tangieren, blieb nach der Vorstellung unklar. Müller sprach von einem Generalmieter, ein Unternehmen habe mündlich Interesse gezeigt.
Der Grünen Fraktionsvize Lucian Czerny wies darauf hin, dass bei der Postgalerie das mit den Büros nicht funktioniert habe.
"Wir sind seit 2011 an dem Projekt dran", sagte Stefan Johann, Kopf hinter der Projektgruppe "Mitten im Leben". Johann ist in Speyer kein Unbekannter, machte er doch mit dem Projekt "Ludwigshöfe" auch negative Schlagzeilen, als dort ein denkmalgeschütztes Dachteil im Rahmen des Umbaus abgerissen wurde. Es wurde viel von Inklusion gesprochen, dass Behinderte und nicht Behinderte zukünftig in der Reithalle zusammenkommen sollen. Das Herzstück soll ein "Begegnungscafé" sein. Wohl um die treuere energetische Sanierung der Fassade zu umgehen, sieht das Konzept ein "Haus im Haus" vor, also ein eigenständiges Gebäude innerhalb der Reithallenfassade. Unklar blieb, wie viele Geschosse dieses Haus haben soll und wie konkret Tageslicht hineinkommen wird.
Nicht nur für CDU Fraktionssprecher Axel Wilke bleiben dann auch viele Fragen offen.
"Wir wollen das unbedingt machen. In der Vergangenheit hat man uns vorher abgestimmte Pläne nach Einreichung um die Ohren gehauen", so Johann. Für den Fall, dass man nicht den Zuschlag bekomme, kündigte er rechtliche Schritte an.
Man wolle nichts überstürzen, sich Zeit lassen und die Entscheidung in der Oktobersitzung des Stadtrats fällen, sagte die OB zum weiteren Procedere.

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