Von Klaus Stein
"Erinnern – Gedenken – Mahnen": Unter diesem Motto stand eine Veranstaltung zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus, in Corona-Zeiten allerdings nur online. Am 9. Mai jährt sich zum 100. Mal der Geburtstag von Sophie Scholl, ein weiterer Anlass für die Arbeitsstelle Frieden und Umwelt der Evangelischen Kirche der Pfalz, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz, der Katholischen Erwachsenenbildung der Diözese Speyer und der Stadt Speyer zu dieser gemeinsamen Gedenkfeier.
Neben Sophie Scholl wurde an alle Menschen erinnert, die Widerstand gegen das Nazi-Regime geleistet hatten. So beispielsweise auch der Speyerer Kameradschaft um Emma Schultheiß. Unter Einsatz
ihres Lebens unterstützten sie die Witwe des im 1944 KZ Buchenwald umgekommenen Kommunistenführers Ernst Thälmann, Rosa Thälmann und leisteten Widerstand in der Domstadt. Ernst Thälmann war bis 1933 Vorsitzender der KPD, war Mitglied des Reichstags und hatte auch als Reichskanzler kandidiert.
Aber auch des vielfältigen kleinen Widerstands wurde gedacht wie das Verweigern der Hitlergrußes, das schwere Konsequenten haben konnte. Todeswürdig war auch das Verstecken von Juden, und trotzdem wagten nicht wenige, ihren Mitbürger*innen zu helfen, wie Schülerinnen der Edith-Stein-Realschule, des Edith-Stein-Gymnasiums, des Hans-Purrmann-Gymnasiums und des Gymnasiums am Kaiserdom an Beispielen aufzeigten.
Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler rief dazu auf, im Alltag für Tolleranz und Menschenwürde einzustehen, "damit das Böse nie wieder triumphieren kann".
Zuvor hatte sie die ersten fünf Artikel des Grundgesetzes vorgelesen, in denen die Menschenrechte verfasst sind. Louisa Goldinger und Annika Faus zeigten an aktuellen Beispielen wie den Anschlägen
von Hanau oder Halle auf, dass tagtäglich Personen bewusst und gezielt gegen diese Menschenrechte wenden. Sie bedrohen und töten Menschen wegen ihrer Hautfarbe, Religion, weil sie ihnen fremd sind oder anderer politischer Auffassungen.
Tausende von Übergriffen, von Pöbeleien bis zu tätlichen Angriffen, sprechen Zeugnis von einem gesellschaftlichen Problem, einer Bedrohung aus überwiegend rechtsextremer Motivation.
Begleitet wurde die Veranstaltung von Musikbeiträgen einer Schülerin und eines Lehrers des Nikolaus-von-Weis-Gymnasiums.