Marga Engelhard ist am Freitag, 2. August 2019, im Alter von 86 Jahren verstorben. Mit der Familie trauert der TSV Speyer 1847 e. V. um ein engagiertes Mitglied der Fechterfamilie Engelhard, das sein ganzes Leben dem Fechtsport gewidmet hat - und dies bis zuletzt mit unverminderter Freude und Leidenschaft. Bereits 1953, als sie mit ihrem späteren Ehemann Roland eine Fechtgruppe beim Speyerer Brezelfestumzug gesehen hatte, verlor sie ihr Herz ans Fechten und trat der damaligen Fechtabteilung des TSV Speyer bei.

Sie erlernte den Fechtsport, der ihr Leben prägen sollte. Bald feierte sie erste sportliche Erfolge, wobei besonders das Mannschaftsfechten mit mehreren Pfalz- und Südwesttiteln den sportlichen Schwerpunkt bildete. Die Basis für zahlreiche Freundschaften wurde hier gelegt, die sie bis zuletzt pflegte.
Nach einer beruflich und familiär bedingten Fechtpause Ende der 50er Jahre erweckte die Mutter von drei Kindern zusammen mit ihrem ebenso fechtbegeisterten Ehemann Roland und Sofie und Rudi Weiß sowie Ingrid und Günther Steck, Freunden aus alten Fechtertagen, die TSV-Fechtabteilung wieder zu neuem Leben. Neben ihrer aktiven Fechtlaufbahn galt ihr Augenmerk aber mehr und mehr der Kinder- und Jugendarbeit. Die erfolgreiche Ausbildung zum B-Trainer des Deutschen Fechterbundes, gemeinsam mit ihrem Mann, folgte 1980.
Marga Engelhard war aber nicht nur das Fechten wichtig, sie vermittelte stets eine allgemeinsportliche Ausbildung für Körper und Geist. Dem Friesenkampf, einem Fünfkampf, bestehend aus Fechten, Kugelstoßen, Schwimmen, Laufen und Schießen, galt ihr besonderes Augenmerk. "Gerade hier werden die verschiedensten physischen und psychischen Faktoren von Kindern und Jugendlichen ausgebildet", schwärmte sie oft.
Unzählige Speyerer sind als Kinder durch ihre sportliche Schule gegangen oder vor ihr Florett gekommen und können oder konnten noch heute auf ihrer fundierten Grundlangenausbildung aufbauen. Ein inniges und warmherziges Verhältnis zu ihren Schützlingen war ihr immer wichtig, verbunden mit einem offenen Ohr für die Erlebnisse und Sorgen ihrer "Fechtkinder". Sie nahm aber nicht nur die Kleinen unter ihre Fittiche, nein, auch Fechter, die erst im Erwachsenenalter mit dem Fechten begonnen haben. Gymnastik, Beinarbeit, Paraden bis zu Einzelaktionen gehörten zu ihrem Programm. Mit Geduld und Hingabe lehrte sie Kinder mit Behinderung das Fechten. Trotz eigener gesundheitlicher Handicaps fand sie immer den Weg in die Fechthalle, absolvierte ihr Lauftraining und ihre Fechtübungen und hatte dabei immer den allgemeinen Trainingsbetrieb im Auge.
Vom Sport-, Jugend und Finanzwart bis hin zur Schriftführerin war sie in all den Jahren für diverse administrative Funktionen der Fechtabteilung zuständig. Marga Engelhard war die gute Seele der Fechtabteilung. Ganz nebenbei verwaltete sie das Abteilungs-Fotoarchiv mit Bildern aus den Anfängen der Fechtabteilung bis heute. Ihre Fecht- und Familienchronik füllt mehrere Regale. Typisch für Marga Engelhard war, dass sie nie im Mittelpunkt stehen wollte. Ehrungen im Verein bis zur Goldenen Ehrennadel und der Ehrenmitgliedschaft im Jahr 1999 waren Anerkennung für ihr Ehrenamt. 1982 wurde ihr die Sportplakette der Stadt Speyer überreicht. Mit ihrem verstorbenen Ehemann Roland Engelhard verkörperte sie das Fechten im TSV und darüber hinaus.
Der Fechsport verliert mit Marga Engelhard eine große Persönlichkeit. Der TSV Speyer wird Marga Engelhard in dankbarer Erinnerung behalten und ihr ein ehrendes Gedenken bewahren.
Die Beisetzung findet statt am Montag, 19. August 2019, 15 Uhr, auf dem Friedhof Speyer. (spi/Foto: privat)