Von Klaus Stein
In Speyer machen die Verantwortlichen alles Menschenmögliche, um das Impfen und Testen voranzubringen. Das war der Eindruck des digitalen Mediengesprächs am Freitag. Mehrmals die Woche kommt der Impfbus, private Impfaktionen beispielsweise durch Dr. Haupt, aber auch der Einsatz der Hausärzte machen Speyer bei der Impfquote mit etwa 93 Prozent zur Nummer 1 in Rheinland-Pfalz.

"Wir dürfen uns auf unseren Lorbeeren nicht ausruhen sondern müssen die Impfungen weiter voranbringen", mahnte Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler.
Seit Samstag laufe die Impfstation im ehemaligen Stiftungskrankenhaus nach zwei Tagen Testbetrieb im Normalmodus, informierte Katastrophenexperte Peter Eymann. Allerdings habe man dort nicht die Kapazitäten wie der Impfbus. Innerhalb einer Woche seien 1.000 Menschen geimpft worden.
Inzwischen gebe es 28 Schnellteststellen, weitere sollen hinzukommen. Allerdings gebe es immer wieder auch unangenehme Vorfälle, würden einige wenige der Wartenden ihren Druck ablassen, so dass es zu bisher nur verbalen Auseinandersetzungen gekommen sei. Der Überwiegende Teil sei allerdings froh und dankbar für das große Engagement der vielen teils ehrenamtlich Helfenden.
Auch der Geschäftsführer des Diakonissen-Stiftungskrankenhauses, Jonas Sewing, berichtete von Krankenhausmitarbeiter*innen die beschimpft, bedroht und bespuckt würden von Personen, die sich nicht an die Regeln halten wollten.
"Seit zwei Jahren sind wir in der Corona-Pandemie gefangen und auch mein Nervenkostüm ist angespannt", bekannte Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler. Für sie seien Anfeindungen der vielen Menschen, die mit großem Engagement im Hintergrund versuchen, Schaden von der Bevölkerung abzuwenden, nicht akzeptabel.
Für die Medizinerin Dr. Cornelia Leszinski sind die PCR-Testkapazitäten bei weitem nicht ausreichend. Wie in der Vorwoche warnte sie davor, sich von den scheinbar zurückgehenden Zahlen der Neuinfektionen in die Irre führen zu lassen, denn die Dunkelziffer sei hoch. Von 842 im November durchgeführten PCR-Tests seien 36 Prozent positiv gewesen: "Das ist bei einem Bundesdurchschnitt von 20 Prozent erschrecken hoch." Leszinski fürchtet, dass bei der Omikron-Variante, die in Speyer bisher noch nicht festgestellt wurde, die Zahl der Neuinfektionen explosionsartig ansteigen werden.
Die Lage in den Intensivstationen sei immer noch sehr angespannt, so die Ärztin. Eine hohe Impfbereitschaft gebe es beim Krankenhauspersonal. Bei den Impfskeptikern habe sie festgestellt, dass vor allem Angst der Grund der Verweigerung sei. Wenn die aber Erkrankt waren sei die Angst vor Covid meist größer als vor der Impfung, so dass sie sich boostern lassen, so Leszinski.
Wer unsicher sei, Fragen habe, der könne sich sowohl bei der Stadtverwaltung als auch bei den anderen mot der Corona-Bekämpfung befassten Einrichtungen melden, hob Seiler hervor.
"Wer helfen will, kann helfen", sagte die OB. Wer Interesse an einer ehrenamtlichen Mitarbeit habe könne sich bei der Ehrenamtsbörse der Stadt melden.