Die Sonne strahlt vom wolkenlosen Himmel - der 19. Juli 2022 wird einer der heißesten Tage überhaupt in Speyer werden. Trotz der brutalen Hitze macht sich ein Team des Zukunftsforums Speyer e.V. auf den Weg, um mit Digitalthermometern belastbare Daten zu Sammeln, welches die heißesten Orte in der Domstadt sind. 

An folgenden Stellen wurde gemessen:
Berliner Platz
Königsplatz
Guido-Stifts-Platz
Woogbachtal
Maximilianstraße am Altpörtel
Beim Berliner Platz und Königsplatz wurde zeitgleich im besonnten und beschatteten Bereich gemessen, an den anderen Messstellen nur im Schatten, wobei im Woogbachtal, Guido-Stifts-Platz und Berliner Platz unter Bäumen, in der Maximilianstraße das Thermometer unter einem Sonnenschirm in Aktion trat. Am Königsplatz wurde mangels geeigneter anderer Stellen im Schatten des Brunnens gemessen.
Die Ergebnisse verwundern zwar nicht, lassen aber interessante Schlüsse zu:
Berliner Platz: Sonne 43,9 - Schatten 37,6
Königsplatz: Sonne 45,2 - Schatten 38,5
Guido-Stifts-Platz: Schatten 38,5
Maximilianstraße: Schatten 40,5
Woogbachtal: Schatten 36,9
temp berlinerPlatz sonne
Die höheren Temperaturen auf dem Königsplatz gegenüber dem Berliner Platz lassen sich durch die spürbar bessere Durchlüftung des Berliner Platzes erklären.
Durch die Messungen an einem der heißesten Tage des Jahres sieht das Zukunftsforum seine bisherige These belegt, dass der Königsplatz die schlimmste innerstädtische Hitzeinsel ist. Bei den angrenzenden Straßen, vor allem der Maximilianstraße, sieht es nicht viel besser aus.
Auch beim Berliner Platz gibt es dringenden Handlungsbedarf Richtung Begrünung. Da stehen zwar im Randbereich einige größere Bäume, die auch angenehmen Schatten spenden, aber eine riesige Fläche ist frei von jeglichem Baum und Strauch, macht den Aufenthalt an Tagen wie diesen zur Qual.-
temp guido schatten
Die Messungen im Woogbachtal belegen hingegen, dass Bäume und Fassadenbegrünung im Zusammenspiel mit Wasser der Weg könnten, dass Menschen und viele Tiere auch zukünftig in Städten wie Speyer leben können.
Das Zukunftsforum fordert ein entsprechendes Konzept zum Hitzeschutz.
Als vordringliche Maßnahmen sieht er die Begrünung und Beschattung von Berliner- und Königsplatz. Auch Dusch- oder Sprühanlagen, gespeist beispielsweise durch Wasser des Speyerbachs (Maximilianstraße, Königsplatz) oder Woogbach (Berliner Platz) können für Abkühlung sorgen.
"Der Schutz der Bevölkerung vor der unerträglichen Hitze, die vielen Tausend Menschen aktuell in Europa das Leben kostet, gebietet schnelles Handeln. Die Zeit für Herumtaktieren und parteitaktisches Lavieren ist vorbei", so die Organisation für integrierte Stadtentwicklung. Sie regt ein Hitzeschutzkonzept an, eingebettet in die Stadtentwicklung. Da dürfe es keine Tabus mehr geben, wenn es um Begrünung geht. "Hände weg von den Stadtbäumen", mahnt sie. Nicht nur Privatleute, auch die Stadt selbst geht viel zu oft fahrlässig mit den Bäumen um, wie zahlreiche Beispiele belegten. "Ein Baum hat die Kühlleistung von etwa zehn Klimaanlagen", so das Bürgerforum.
Das Zukunftsforum will mit einer Unterschriftenaktion zur baldigen Umgestaltung von Königsplatz und Berliner Platz seinen Forderungen Nachdruck verleihen.
Start wird am Aktionsstand zum ParkingDay am 17. September 2022 sein. (ks/Fotos: ks)