Mit einer gemeinsamen Erklärung zur Lage der Asylsuchenden in Speyer und den umstrittenen Stadorten für Containerunterkünfte beziehen Stadtratsfraktion und Stadtverband der SPD wie folgt Stellung: "Seit 2015 ist Speyer 'Stadt ohne Rassismus - Stadt mit Courage'. Die SPD steht dafür, dieses Bekenntnis in einem offenen und respektvollen Miteinander in unserer Stadt mit allen Bewohnern zu leben. 

Vor dem Hintergrund der anhaltend hohen Zahl an Menschen, die in Deutschland Schutz vor politischer Verfolgung oder Krieg suchen, steigt auch die Zahl der Menschen, die in den Städten und Gemeinden untergebracht werden müssen. Dies stellt alle Städte und Gemeinden vor immense und kaum mehr zu bewältigende Herausforderungen.
Wir erkennen, dass dies auch Bürgerinnen und Bürger zunehmend Sorge bereitet. Wir nehmen diese Sorgen ernst, betonen aber, dass Ausländerfeindlichkeit, Hass und Ausgrenzung einem friedlichen Miteinander in der Stadtgesellschaft im Wege stehen.
Wir unterstützen deshalb alle bürgerschaftlichen Initiativen und Netzwerke, die sich um Integration bemühen, wie etwa die Sportvereine und die elf Schulen, die sich entschlossen haben, aktiv jeder Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt entgegenzutreten.
Die SPD unterstützt die Anstrengungen der Verwaltung, die von Land bzw. Bund zugewiesenen politisch Verfolgten, die als Asylanten anerkannt sind, Kriegsflüchtlingen und anderen Schutzsuchenden eine Zuflucht zu gewähren und Unterbringungsmöglichkeiten nach Kräften zur Verfügung zu stellen.
Derzeit sind die vorhandenen städtischen Unterkünfte im Birkenweg, der Engelsgasse und im Stiftungskrankenhaus voll belegt. Deshalb sucht die Verwaltung weitere Räumlichkeiten, was aber bei der bekannten Knappheit von Wohnraum, nicht nur in Speyer, kurzfristig nicht ausreichen wird. Um die Unterbringung in Turnhallen und Zelten zu vermeiden, teilen wir die Auffassung der Verwaltung, dass Containerunterkünfte an verschiedenen Standorten in Speyer eine schnell umsetzbare Lösung sein können.
Wegen der Belastung der Stadtteils Nord mit 1400 Personen in der Landesaufnahmeeinrichtung und der zwei Gebäude für zugewiesene Flüchtlinge im Birkenweg, kommt eine weitere Einrichtung dort nicht mehr in Betracht. Vielmehr sollte eine gleichmäßige Verteilung über alle Stadteile angestrebt werden. Hier appellieren wir an die Solidarität in unserer Stadt mit- und untereinander.
Seit langem setzt sich die Oberbürgermeisterin dafür ein, die Zahl der zugewiesenen Personen zu verringern oder gar zu stoppen. Wir erkennen diese Bemühungen ausdrücklich an und unterstützen sie. Gleichwohl sehen wir nicht, dass Bund und Land derzeit bereit sind, hier tätig zu werden, um alle Gemeinden kurzfristig wirksam zu entlasten. Deshalb müssen zumindest für die jetzt bereits
erwarteten Personen zeitnah Unterkünfte geschaffen werden.
Dabei fordert nicht nur die SPD, dass die Kosten für Aufnahme, Unterbringung und Integration stärker vom Bund und den Ländern getragen werden.
Bund und Länder müssen darüber hinaus schnellstens die derzeitigen Strukturen und Organisationsformen bei der Aufnahme von Flüchtlingen und den Asylverfahren grundsätzlich hinterfragen. Das Thema muss an den Wurzeln gepackt werden und wenn nötig auf nationaler Ebene entschieden werden. Bund und Länder müssen nun rasch handeln und die Kommunen bei der Aufnahme der Flüchtlinge besser unterstützen.
Ein weiter so kann es nicht mehr geben.
Alle Städte und Gemeinden, nicht nur Speyer, benötigen dringend konkrete Ergebnisse für die Finanzierung und Versorgung der Flüchtlinge. Der Bund muss sich strukturell, dauerhaft und umfassend an den Kosten der Aufnahme der Flüchtlinge beteiligen. Dies sollte nach Ansicht der SPD am besten über eine pauschale und dynamische Pro-Kopf-Beteiligung erfolgen. Zudem dürfen die Gemeinden auch bei der weiteren Integration und deren Finanzierung nicht weiter allein gelassen werden."