Mit einem Pontifikalamt im Speyerer Dom feierten die Gläubigen heute das Pfingstfest, die Aussendung des Heiligen Geistes. "Der Heilige Geist ist der Atem Gottes, der in jeden von uns hineingelegt ist. Gott ist nicht fern, sondern uns so innerlich wie unser eigener Atem. Das gilt es an Pfingsten neu zu entdecken", betonte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in seiner Predigt. Die Erneuerung der Kirche geschehe durch den Heiligen Geist, indem "wir den Atem Gottes in uns spüren und den Menschen Zeugnis davon geben". Mit dem Atmen seien auch das Hoffen und das Sprechen verbunden, so Bischof Wiesemann. "Es ist ein Geschenk des Heiligen Geistes, dass wir uns einander mitteilen und Gemeinschaft aufbauen können."

Seinen schönsten Ausdruck finde der Heilige Geist in der universellen Sprache der Musik, die Menschen eint und verbindet. Auch beim beginnenden synodalen Weg der Kirche in Deutschland komme es auf die Stimmen aller an: "Pfingsten erinnert uns, dass auch im anderen der Heilige Geist wirkt und wir Glieder eines Leibes sind." Der Bischof ermutigte die Gläubigen, die Gaben des Heiligen Geistes miteinander zu teilen und in der Gemeinschaft der Kirche Zeugnis zu geben "von der Fülle des Lebens, der Freude, dem Mut, dem Trost und der Liebe, die uns durch den Heiligen Geist geschenkt sind".

Im Rahmen des Gottesdienstes wurden 17 junge Sängerinnen in den Mädchenchor der Dommusik aufgenommen. Bischof Wiesemann segnete und übergab ihnen die Chorkreuze, die sie bei den Gottesdiensten im Dom künftig tragen werden. Er dankte ihnen für ihren Entschluss, dass sie mit ihrer Stimme "dazu beitragen wollen, dass das Gotteslob sich verbreitet". Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Mädchenchor, dem Domchor und einigen Instrumentalisten unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori. Die Orgel spielte Domorganist Markus Eichenlaub. Die Musiker brachten unter anderem die "Missa in D" von Johann Georg Albrechtsberger zu Gehör.

An Pfingsten feiern die Christen das Fest des Heiligen Geistes, der auf die Apostel herabkam, als diese in Jerusalem versammelt waren (Apostelgeschichte 2). Der Heilige Geist ist nach kirchlicher Lehre in die Welt gesandt, um Person, Wort und Werk Jesu Christi in der Geschichte lebendig zu erhalten. Das Fest wird 50 Tage nach Ostern begangen - von daher lässt sich auch das Wort "Pfingsten" erklären: Es leitet sich von "pentekoste" ab, dem griechischen Begriff für "fünfzig".