Am 7. April wird Jahr für Jahr weltweit der Weltgesundheitstag begangen. In diesem Jahr steht er unter dem Motto "Recht auf Gesundheit für alle Menschen". Die Fraktion Unabhängig für Speyer (UfS) setzt sich schon seit ihrem Bestehen für eine "gesunde Stadt" und für den Beitritt zum Gesunde Städte Netzwerk ein. Unter diesem Motto steht auch das Parteiprogramm der Wählergruppe.
Sowohl die UfS als auch die CDU fragten zuletzt im Stadtrat nach dem Stand der Beitrittsbemühungen zum "Gesunde Städte Netzwerk". Die UfS wollten den Beitrittsbeschluss noch vor Juni erneuert haben, was die zuständige Fachdezernentin jedoch mit Verweis auf entsprechende Beschlüsse aus 2018 und 2021 als nicht nötig erachtete. Allerdings blieb sie die Antwort auf unsere Frage schuldig, wann denn der Beitritt konkret beschlossen worden sei.
Bereits seit 2013 setzt sich die Stadträtin Dr. Maria Montero-Muth, damals als parteiunabhängiges Mitglied der CDU-Fraktion, jetzt Mitglieder Wählergruppe UfS für dieses Thema ein. Ihr Engagement als medizinische Fachfrau führte damals zu den entsprechenden Anträgen. In seiner Haushaltrede vom 15.12.2022 verwahrte sich der damalige CDU-Fraktionsvorsitzende entschieden gegen die beabsichtigte Streichung der 2021 beantragten und von der Dezernentin der gleichen Partei immer noch unbesetzten halben Stelle für Gesundheitsmanagement. Er bewertete dieses Vorgehen als einen "unfreundlichen Akt gegenüber dem Souverän Stadtrat" und forderte erneut dringend deren Einrichtung, die dann endlich 2023 erfolgte. https://buergerinfo2.speyer.de/getfile.php?id=63050&type=do
Hier sieht sich die UfS im engen Schulterschluss mit der CDU und fordert nun anlässlich des Weltgesundheitstages erneut dringlich den Beitritt zum Gesunde-Städte-Netzwerk ohne weiteres Zögern und Zaudern durch das zuständige Fachdezernat!
Prävention und Gesundheitsförderung für alle sind Voraussetzungen und zugleich Basis einer resilienten Gesellschaft und gehören daher zu den Grundpfeilern jeder Kommune. Gerade in Zeiten wachsender sozialer und gesundheitlicher Herausforderungen und knapper Kassen bedarf es des Austausches und des Lernens voneinander in lokalen Netzwerken. Aspekte wie gesundheitsfördernde Stadtentwicklung, Gesundheit und Umwelt, gesundheitliche Chancengleichheit, gesunde und soziale Stadt beinhalten Aufgaben, die in Kommunen zukünftig noch mehr Bedeutung erlangen werden, besonders auch angesichts des demographischen Wandels. Hier sehen wir eine Querschnittsaufgabe, in der kommunale Handlungsstrategien mit denen anderer Kommunen zielführend abzugleichen sind. Genau das will das Gesunde Städte-Netzwerk: Es setzt sich im Sinne der Ottawa-Charta der Weltgesundheitsorganisation vom 21.11.1986 für die Beachtung und Umsetzung gesundheitlicher Chancengerechtigkeit als gesamtgesellschaftliche Aufgabe ein. Mittlerweile gehören dem Netzwerk bereits 94 Kommunen (Stand: Februar 2024) allein in Deutschland an. Sie haben sich mit dem freiwilligen Zusammenschluss ein Lern-, Aktions- und Diskussionsinstrument geschaffen, mit dem sie ihre eigene Arbeit im Sinne der Gesunde Städte-Konzeption vor Ort durch Informations- und Erfahrungsaustausch unterstützen und bereichern können.
Die Gesundheit der Menschen wird entscheidend durch die sozialen und ökonomischen Lebensbedingungen, das Arbeitsfeld, den Zugang zu sozialen und gesundheitlichen Leistungen und die Qualität des Lebensumfeldes geprägt. Umgebungsfaktoren wie Luftqualität und Lärm, Zugang zu grünen Freiflächen, gesunder Wohnraum, sichere Radwege, Bewegungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche und Möglichkeiten zum Einbeziehen älterer Menschen spielen dabei eine wichtige Rolle. Belegt ist zum Beispiel der Zusammenhang zwischen sozialen Umgebungsfaktoren und dem Anteil an adipösen Kindern und Jugendlichen und der Erkrankungsrate an Diabetes mellitus Typ II.
Das Gesunde Städte-Netzwerk basiert auf der Überzeugung, dass politische Entscheidungen verschiedener Ressorts Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Menschen einer Kommune haben. Das betrifft zum Beispiel die Bereiche Jugend, Familie, Bildung und Stadtentwicklung. Gesundheitsaspekte sollten daher in allen Politikbereichen mitbedacht und berücksichtigt werden. In diesem Zusammenhang sei auch an den von der UfS beantragten Hitzeaktionsplan erinnert. Handlungsgrundlage aller bundesdeutschen Mitglieder im Gesunde Städte-Netzwerk ist die Anwendung und Einhaltung eines 9-Punkte-Programms im Sinne einer Selbstverpflichtung. Es fordert unter anderem die politisch verbindliche Unterstützung durch die politischen Entscheidungsgremien, eine gesundheitsverträgliche Stadtentwicklung sowie effektive Mitwirkungs- und Beteiligungsmöglichkeiten der Bürgerschaft.
Weitere Informationen: www.gesunde-staedte-netzwerk.de