Von Klaus Stein
Zum ersten Mal hat der FC Speyer 09 in der Verbandsliga einen der fünf Abstiegsplätze verlassen. Dazu genügte vor 140 Zuschauern das magere Pünktchen aus dem 0:0 gegen Mainz-Bretzenheim, dem gleichen Ergebnis wie im Mittwochspiel. Dabei begannen die Schwarz-Blauen stark, zeigten sich in einem guten Verbandsligaspiel insgesamt weiter verbessert und hatten in der ersten halben Stunde mindestens drei Hundertprozentige.
Speyer zündete ein wahres Feuerwerk, kombinierte ballsicher und war den Gästen in dieser Phase eine Klasse überlegen.
Mehrfach hatten die treuen FC-Fans den Torschrei auf den Lippen, alleine es war das alte Lied: Entweder versagten frei vor dem Torwart die Nerven oder es war doch noch ein Mainzer Abwehrbein dazwischen. Nicht zu vergessen die beiden Male, als der Ball im Tornetz der Bretzenheimer zappelte, die Unparteiischen aber auf
Abseits erkannten.
Freude machte auch in diesem Spiel wieder die Abwehr der 09er. Baris Barut wird immer mehr zum Publikumsliebling. Nicht nur, dass er als Außenverteidiger überzeugt, auch in der Offensive hat er sichtlich große Qualitäten. Mehrfach schaltete er sich ins Sturmspiel seiner Mannschaft ein, allerdings wirkte er dann etwas überhastet. In den letzten 20 Minuten rückte er nach Vorne, als FC-Trainer Fabian Eck Kelly Botha eingewechselt hatte.
Auch Innenverteidiger Kalle Wunder bekam mehrfach Szenenapplaus.
Nach dem Seitenwechsel waren die Gäste etwas aufgekommen, hatten sich besser auf die Sportpark-Elf eingestellt, ohne im Angriff zu überzeugen - zum Glück für die Speyerer. Ein Mal musste deren Torwart Jan Velbinger sein ganzes Können aufbieten, damit der Spielverlauf nicht auf den Kopf gestellt wurde.
Unverständlich für die Zuschauer war, dass FC-Spielführer Selim Avci auf Linksaußen ganz wenig angespielt wurde von seinen Mitspielern. Fast alle Angriffsaktionen liefen über rechts. Dabei ist Avci nicht nur schnell sondern auch durchsetzungsfähig, wie er gegen Ende des Spiels mehrfach unter Beweis stellte.
Am Ende hatten die Schwarz-Bleuen alles gegeben, bis zur letzten Sekunde gekämpft.
Großer Frust macht sich bei den FC09-Fans breit: "Die Mannschaft ist ohne Anbindung an die Fans", beklagt Bernhard Mückein, und bekommt von den Umstehenden Zustimmung. Als Grund wird unter anderem genannt, dass die Spieler ihre Kabine im ehemaligen VfR-Gebäude auf der anderen Straßenseite bezogen haben, quasi über die Hintertür kommen und verschwinden und nicht da, wo die Zuschauer sind. Das ist in der Tat befremdlich und sollte schnellstens abgestellt werden.
Am kommenden Wochenende hat der FC Speyer 09 spielfrei, bevor er am 11. September (16 Uhr) in einem weiteren Heimspiel den TuS Steinbach empfängt. (Fotos: ks)