Valentyn Hodovanets wurde am Sonntag im Verbandspokalderby zwischen dem VfB und dem 1. 08 Haßloch erst in der 64. Minute von 08-Trainer Fabian Eck eingewechselt. Obwohl er dadurch über eine Stunde der lange auf einem geringen spielerischen Niveau verlaufenden Begegnung der ersten Runde von der Ersatzbank aus verfolgte, avancierte er noch zum Matchwinner und auffälligsten Akteur der Partie.
Ein Leckerbissen war es wahrlich nicht, was die beiden Lokalrivalen am Haßlocher Eichelgarten boten. Die 300 Zuschauer sahen kaum einen tollen Spielzug, was aber nachvollziebar war. "Wir befinden uns erst seit vier Wochen wieder im Training. Das Spiel war deshalb noch in der Vorbereitungsphase", begründete Eck, warum es noch nicht so gut gelaufen ist. Da sich der VfB in einer vergleichbaren Situation befand, lief auch bei den Gastgebern nicht alles rund.
Auch die Anhänger beider Teams befanden sich mental anscheinend noch in der Sommerpause.
Letzteres war anscheinend in der Anfangsphase anscheinend auch bei VfB-Innenverteidiger Daniel Schulz der Fall. In der vierten Minute spielte er den Ball flach durch den eigenen Strafraum, was jeden Trainer und Fan zur Weißglut bringt. Die Strafe folgte prompt. Dadurch kam 08-Stürmer Jonas Weller überraschend in Ballbesitz, und der frühere Diedesfelder traf per Flachschuss von links zur 1:0-Gästeführung. André Hubach bot sich fünf Minuten später nach Vorlage von Jonas Riesbeck eine gute Möglichkeit zum 2:0, aber er scheiterte an VfB-Torwart Fabian Theel, der ebenso wie 08-Schlussmann Christian Baumbach eine sehr gute Leistung bot.
Alles sah nach zehn Minuten nach einem klaren Sieg des Favoriten aus, aber danach verlief die Begegnung ausgeglichen. Die knappe 08-Führung geriet aber lange nicht in Gefahr, da die Gästeabwehr souverän wirkte und sich der VfB meistens durch zuviele Einzelaktionen verstrickte.
Dass es nach der ersten Hälfte doch 1:1 stand, entsprang dem zweiten Geschenk des Tages. Nach einem unnötigen Ballverlust der 08er nahe der Mittellinie, reagierte der VfB blitzschnell. Mit einem weiten Pass wurde auf der linken Seite Konstantinos Saitis bedient, und letzterer ließ danach drei 08-Spieler sehr alt aussehen und traf zum überraschenden Ausgleich.
"In der ersten Hälfte haben wir so wie zehn Tage zuvor beim Gruppenspiel des Sauerhöfer-Cups des FV 1921 gegen den VfB gespielt", kommentierte Eck die ersten 45 Minuten.
Der 08-Coach reagierte auch. Seine Einwechslungen führten auch dazu, dass sein Team zunehmend stärker wurde. Wesentlich trug dazu der inzwischen zum Co-Trainer aufgestiegene Lukas Olbrich bei. Der frühere polnische Junioren-Nationalspieler, für den mit Wiederbeginn Jannis Faust Platz gemacht hatte, übernahm sofort Verantwortung und bildete mit Riesbeck im zentralen Mittelfeld ein erfahrenes Tandem.
Endlich gab es fortan mehr Torszenen, allerdings auch für den VfB, der nun ebenfalls mehr als noch vor der Pause wagte. Letztendlich hatten beide Teams genug Chancen, um das Spiel zu entscheiden.
Hodovanets Karriere liest sich wie ein Märchen, das nun eine schöne Fortsetzung fand. Bis Dezember 2022 gehörte er noch den A-Junioren der JSG 1. FC 08/VfB, die damals nicht landesligatauglich waren und deshalb durch die deutlich stärkeren B-Junioren ersetzt wurden, war in der vergangenen Saison mit 14 Treffern der zweitbeste Torschütze der in der B-Klasse angesiedelten Zweiten Mannschaft und entschied nach seinem Wechsel in den Kader der Ersten Garnitur gleich das erste Pflichtspiel dieser Saison.
Die Begegnung wurde danach härter, was VfB-Trainer Kindler zunehmend in Rage brachte, wodurch er sich kurz vor dem erneuten Seitenwechsel wegen zu starken Reklamierens die Rote Karte einhandelte.
Zu diesem Zeitpunkt führten die 08er mit 3:1. In der 97. Minute wurde Hovanets von einem VfB-Spieler am Trikot gezogen, aber diese Textilbremse verhinderte nicht, dass er zum 2:1 traf. Fünf Minuten später verwertete er eine Rechtsflanke von Olbrich zum Endstand.
In der zweiten Hälfte der Verlängerung gaben sich die Gastgeber trotz des erneuten Rückstandes nicht auf, allerdings ohne die gewünschte Resultatsverbesserung. Eck bemängelte am Ende nur, dass seine Schützlinge das Spiel nicht früher entschieden hätten.
Die 08er sind außer der in der ersten Runde mit einem Freilos bedachten TSG Deidesheim die einzige Mannschaft unserer Region, welche die nächste Verbandspokalrunde erreichte. Landesligaabsteiger SV Geinsheim verlor beim Südhaardter SV mit 1:3 und der TuS Niederkirchen beim SV Altdorf-Böbingen mit 6:7 nach Elfmeterschießen.
Am kommenden Wochenende sind bereits die meisten Begegnungen der zweiten Runde angesetzt. Am Sonntag, 16 Uhr, erwartet der 1. FC 08 Haßloch dabei Landesliganeuling FG 08 Mutterstadt, bei dem mit Lucas Franzreb und Tom Schlegel zwei langjährige Spieler des VfB aktiv sind. Gleichzeitig gastiert die TSG Deidesheim bei Niederkirchen-Bezwinger SV Altdorf-Böbingen (jh).