Von Seán McGinley
Die Männer des JSV Speyer haben ein stimmungsvolles und erfolgreiches Comeback vor heimischem Publikum gefeiert. Beim ersten Bundesliga-Heimkampftag im Judomaxx holte die Heimmannschaft zwei Siege aus drei Kämpfen und sicherte damit vorzeitig den Klassenerhalt in der 1. Bundesliga Süd. Gegen den VfL Sindelfingen, der nicht in Bestbesetzung antreten konnte, führte der JSV bereits zur Halbzeit mit 6:1.
Ein besonderes Highlight war der erste vor heimischem Publikum gewonnene Kampf des 16-jährigen Nachwuchstalents Samuel Mendel, der ebenso wie sein gleichaltriger Teamkollege Til Braunbach erst kurz vor Kampfbeginn eintraf, weil beide am Vormittag noch bei den Südwestdeutschen Meisterschaften der U18 gekämpft hatten, wo sie bereits fünf Kämpfe absolviert hatten. Mit einem souveränen 10:4-Erfolg erreichten die Speyerer bereits im ersten Kampf das Minimalziel für den Kampftag, nämlich zwei Punkte für die Bundesligatabelle.
Ein ganz anderes Bild bot sich im zweiten Kampf gegen das Judoteam Heidelberg / Mannheim. Der JSV geriet trotz eines souveränen Auftaktsieges von Franz Haettich plötzlich unter Druck, nachdem Philipp Müller und David gegen starke Gegner unterlagen und Giga Gigauri nach einer Unachtsamkeit seinen Kampf überraschend abgeben musste. Zwar hatte Til Braunbach anschließend die Chance, seinerseits mit einem überraschend Punkt zu kontern, am Ende musste er sich aber nach zwischenzeitlicher Führung dem favorisierten Jan Mollet geschlagen geben – so lag der JSV mit 1:4 hinten. Andreas Benkert, hochgestellt in die Gewichtsklasse über 100 Kilogramm, sowie Irakli Kupatadze in der Kategorie bis 60 Kilogramm, holten aber extrem wichtige Siege, um ihr Team im Kampf zu halten – 3:4 lautete der Halbzeitstand. "In der Halbzeit haben wir uns in der Kabine darauf eingeschworen, den Kampf unbedingt noch zu drehen, und die ganze Mannschaft hat fest daran geglaubt", berichtete JSV-Teamchef Michael Görgen-Sprau. Und aus dem Glauben wurde sogleich Realität: Patrick Schmitts Sieg im Auftaktkampf gegen Finn Seeger war die Initialzündung für eine fulminante Aufholjagd: Der JSV gewann den zweiten Durchgang mit 6:1, so dass am Ende trotz des zwischenzeitlichen Wacklers ein recht klarer 9:5-Sieg feststand.
Im abschließenden Kampf gegen den Rekordmeister Abensberg – der mit 12:2 gegen Heidelberg / Mannheim und 11:3 gegen Sindelfingen gewonnen hatte – war schnell klar, dass es keine Überraschung geben würde. Während die Abensberger in jeder Gewichtsklasse Athleten von internationalem Top-Format aufbieten konnten, hatte der Speyerer Teamchef nicht so viel Flexibilität bei der Aufstellung. Der krankheitsbedingte Ausfall von Tobias Teucke bewirkte, dass der Georgier Kupatadze als einziger in der Klasse bis 60 Kilogramm zur Verfügung stand und somit jeden Kampf machen musste, was sich wiederum bedeutete, dass maximal zwei weitere Kämpfe von den anderen Georgiern, Onise Bughadze und Giga Gigauri, gemacht werden konnten. Gegen Abensberg bekam es Kupatadze mit dem Vizeweltmeister, seinem Landsmann Robert Mshvidobadze, zu tun, und musste sich zweimal geschlagen geben. Bughadze punktete zweimal souverän, aber ansonsten konnten auf Speyerer Seite nur Michel Adam – der im Rahmen des Kampftages für seinen Deutschen Meistertitel geehrt wurde – sowie Philipp Müller jeweils einmal jubeln. 10:4 lautete der Endstand zugunsten des Favoriten. Dennoch war von Unzufriedenheit keine Spur. "Wir waren zwar vom Ergebnis her nicht so nah dran am Favoriten wie gegen Leipzig und Esslingen, aber mit mehr Wechseloptionen hätten wir das Ergebnis knapper gestalten können. Auf jeden Fall sind wir aber in erster Linie mega-zufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf, und damit, dass wir jetzt schon vorzeitig den Klassenerhalt gesichert haben. Jetzt freuen wir uns noch auf einen schönen Abschlusskampftag nächstes Wochenende in Speyer, hoffentlich wieder mit guter Stimmung in der Halle", so der JSV-Teamchef.