In der aktuellen Diskussion um die in diesem Jahr geplante EEG Novelle (Solarpaket I ) sollen auch die Weichen für mehr Solarfreiflächenanlagen gestellt werden. Neu in diesem Zusammenhang sind Regelungen für Agri-PV und sogenannte Biodiv Solarparks. Die Ausbauziele für die Energiewende sind nur unter Einbeziehung von Freiflächen-PV erreichbar.
Gleichzeitig bestimmen immer wieder Nutzungskonkurrenzen zwischen Agrarflächen und Photovoltaikanlagen die Diskussion.
Der Landesverband Solarenergie in Rheinland-Pfalz verweist darauf, dass im Land Agrarflächen für den Anbau von Energiepflanzen für Biokraftstoffe zur Beimischung bei Verbrennerautos genutzt werde. Diese Flächen ließen sich alternativ auch mit Photovoltaik belegen, ohne Nutzungskonkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion. Zudem sei in den vergangenen Jahren ein Rückgang der Milchviehhaltung in Rheinland-Pfalz zu beobachten und damit eine extensivere Nutzung von Grünlandflächen. Photovoltaikanlagen statt dem Anbau von Biokraftstoffen würde eine 40-50 mal höhere Energieausbeute bedeuten, weniger Arbeit machen und zusätzliche Einkommensquellen für den Landbesitzer erschließen. Zudem sei die heutige Verbrennertechnik so ausgelegt, dass 70-80 Prozent des Kraftstoffes in unnütze Wärme verbrennt, während das Elektroauto über 90 Prozent des Stroms für die Fortbewegung nutze.
In natursensiblen Gebieten wären nach Meinung des Landessolarverbandes der Ausbau der Solarenergie mit naturverträglichen Anlagen eine Bereicherung für die Biodiversität. Solche Biodiv Solarparks stehen für einen Dreifachnutzen, nämlich Artenschutz, extensive Landbewirtschaftung und Energiegewinnung mit Zusatzeinkommen für die Landwirtschaft. Naturverträgliche Biodiv Solarparks können durch aufgeständerte Modulreihen oder vergrößerten Abstandsflächen für Kleintierhaltung oder Kräuteranbau genutzt werden.
Rheinland-Pfalz sei wegen seiner zahlreichen Sonderkulturen ebenfalls prädestiniert für Agri-PV Anlagen. Auch hier steht der Mehrfachnutzen im Vordergrund. Die Sonderkulturen sind von der direkten Sonneneinstrahlung und extremen Wetterereignissen geschützt und der Landwirt kann einen Mehrertrag durch die Energieerzeugung erzielen. Durch zusätzlich Rand- und Mittelstreifen könne zudem eine Extensivierung der Landbewirtschaftung ohne Ertragsausfall erfolgen.
Der Landesolarverband und der Verband für Wirtschaft und Umwelt fordern die Landesregierung auf, sich im Rahmen des Solarpaket I für mehr Freiflächenanlagen, und verbesserte Rahmenbedingungen und Förderprogramme für Biodiv Solarparks und Agri-PV beim Bund einzusetzen. Zudem dürfe bei der Landnutzung durch PV der Ackerstatus nicht verloren gehen, so die Verbände abschließend.