Spatzen füttern, Silber putzen und den Adventskranz unterschiedlich dekorieren, all das mit Lichteffekten und Musik unterlegt stand beim heutigen Premiereneinsatz des "Zaubertischs" im Haus am Germansberg auf dem Programm.

Tovertafel wird die innovative Pflegetechnologie genannt, die die Dietmar Hopp Stiftung dem Seniorenzentrum der Diakonissen Speyer als eine der ersten zehn gemeinnützigen Einrichtungen in der Metropolregion Rhein-Neckar im Rahmen der Förderaktion "Greifbares Glück – Menschen mit Demenz spielerisch aktivieren" gespendet hat.
Bei der Tovertafel handelt es sich um eine Art Beamer, der Spiele auf einen Tisch projiziert und mit Farben, Klängen und Bewegung Sinne und Motorik der an Demenz erkrankten Menschen anregt. Der Begriff Tovertafel kommt aus dem Niederländischen und bedeutet Zaubertisch. Einrichtungsleitung Klaus-Dieter Schneider hat allen Grund zur Freude über die erfolgreiche Bewerbung, denn neben dem Gerät selbst gehören auch Installation und Inbetriebnahme sowie der Zugang zu einer Lernplattform und die unbegrenzte Nutzung einer Anzahl an Spielen zur Spende der Dietmar Hopp Stiftung.
Menschen mit Demenz wird im Haus am Germansberg im "Raum der Begegnung" ein geschützter Rahmen geboten, um spielerisch kognitive Fähigkeiten zu aktivieren. "Wir sind immer wieder erstaunt und berührt, wie aufbauend und nachhaltig die Stunden in der Validationsgruppe auf unsere Bewohnerinnen und Bewohner wirken. Fähigkeiten, Worte und Emotionen werden aktiviert, die verloren geglaubt waren", betont Jaquline Hilsendegen, Betreuungskraft im Demenzbereich. "Jetzt wird die Tovertafel unser Angebot ergänzen und weitere glückliche Momente und ein zusätzliches Stück Lebensqualität schenken", freut sich Stephanie Werner, Leitung Sozial-Kultureller Dienst, über den Zugewinn dieser innovativen Pflegetechnologie.
"Durch die Beschäftigung mit der Tovertafel erleben die an Demenz erkrankten Menschen Glücksmomente und kognitive Anregung", unterstreicht Meike Leupold, stellvertretende Leiterin der Dietmar Hopp Stiftung. Das sei auch der Beweggrund für Stifter Dietmar Hopp gewesen, die Förderaktion ins Leben zu rufen: "Wir möchten möglichst vielen älteren Menschen glückliche Momente bescheren und ihnen dadurch ein Stück Lebensqualität geben", so Meike Leupold.
Die Dietmar Hopp Stiftung vergibt noch bis September 2022 jeden Monat zehn Tovertafel-Pakete im Gesamtwert von insgesamt rund 1,3 Millionen Euro an Einrichtungen, die in der Metropolregion Rhein-Neckar Menschen mit Demenz betreuen und begleiten. Weitere Informationen unter www.greifbares-glueck.de.

Hintergrund
Über die Tovertafel
Der Begriff Tovertafel kommt aus dem Niederländischen und bedeutet Zaubertisch. Dahinter verbirgt sich eine innovative Pflegetechnologie, die einfach einzusetzen ist: Eine Art Beamer wird mit einem Click-System an der Decke befestigt und projiziert Animationen auf einen Tisch oder den Fußboden. Die in verschiedenen Spielen übertragenen Bilder reagieren auf kleinste Bewegungen, so dass zum Beispiel Bälle hin und her gespielt werden, Laub zusammengeschoben oder ein Puzzle gelegt wird. Einige der Spiele beinhalten auch akustische Elemente, etwa kann durch die Berührung von Noten eine eigene Melodie entstehen. Das Miteinander der dementen Menschen mit Pflegepersonen, Familienangehörigen und anderen Seniorinnen und Senioren sorgt für Spaß, Freude und Kommunikation. Die Spiele rufen spontane Bewegungen und Gesten hervor und aktivieren kognitive Fähigkeiten.
Die Idee zur Tovertafel entstand im Rahmen einer Doktorarbeit an der TU Delft und der Universität Amsterdam. Seitdem wird die Technologie stetig weiterentwickelt. Die Vorteile der Tovertafel sind therapeutisch und wissenschaftlich bewiesen: Sie soll die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege unterstützen und den Bedürfnissen der Menschen mit Demenz entsprechen. Deshalb werden regelmäßig Studien zu Menschen mit Demenz, zu ihrer Pflegeumgebung und zur Wirkung der Tovertafel durchgeführt. Dadurch kann eine neue Art der Betreuung mit Unterstützung digitaler Technik angeboten werden, die zur Zielgruppe passt. Studien zeigen u.a., dass die Tovertafel die Apathie durchdringt, Unruhe verringert, trübsinnige Stimmungen von Bewohnern durchbricht, die soziale Interaktion verstärkt und körperliche Aktivität stimuliert. (Foto: Diak)