Von Klaus Stein
Den Industriehof in seiner jetzigen Form erhalten mit der Struktur des Gewerbes, vom "Schrauber" bis zum kreativen Handwerker. Das ist das Ziel einer Bürgerinitiative (BI), die sich am Mittwoch gebildet hat. Mieter im Industriehof, von denen einige gekommen waren, berichteten von einem Klima der Existenzangst und Einschüchterung, aber auch von teils eklatanten Mieterhöhungen - von fast einer Verdoppelung der Durchschnittsmiete als Ziel der neuen Besitzer war die Rede. Das bedeute das Aus für etliche der dort ansässigen Firmen. Schon jetzt seien einige kurz davor aufzugeben.
Architekt Karlheinz Erny, Vertreter des Zukunftsforums Speyer als Mitinitiator der BI, machte anhand von Plänen deutlich, wie schwierig es sei, bei dem durch die Stadt und dem Investor geplanten "Urbanen Gebiet" den derzeitigen Charakter dieses weit und breit einmaligen Areals zu erhalten. Bei einem "Urbanen Gebiet" ist eine deutlich verdichtete Wohnbebauung möglich, wobei das Gewerbe das Wohnen nicht beeinträchtigen darf. Selbst wenn der Investor von Gewerbe spreche so meine er damit wohl etwas Anderes als das Bisherige, beispielsweise eine "Gourmetmeile" oder Anwaltskanzleien und ähnliches, wie entsprechenden Aussagen zu entnehmen sei, so Erny. Aus diesen Gründen sei das "Urbane Gebiet" eher skeptisch zu beurteilen. Die Alternative wäre, es beim Gewerbegebiet zu belassen. In Speyer fehle es sowieso an Gewerbeflächen.
Der Stadtrat habe vor etwa einem Jahr mit großer Mehrheit dafür votiert, den Industriehof in der aktuellen Form zu erhalten.
Angesprochen wurde auch das Thema industrielle Altlasten, die es in diesem Bereich geben soll.
"Wir sind nicht gegen etwas sondern für den Erhalt des Industriehofs", machte Schreiner Georg Memmel deutlich, der zum Sprecher gewählt wurde. Der Industriehof sei eine Herzensangelegenheit der Speyerer, begründete Memmel sein Engagement.
Bis zum nächsten Treffer der BI am kommenden Mittwoch, 20. November (Weinkontor Pfalz am Königsplatz) soll ein Fragenkatalog erarbeitet werden, mit dem man in die von der Oberbürgermeisterin am 2. Dezember angesetzte Veranstaltung zum Industriehof gehen werde.
Außer dem Zukunftsforum haben Kommunalpolitiker*innen ihre Mitarbeit in der BI zugesagt. Auch der Speyerer DGB-Vorsitzende Axel Elfert ist mit dabei, denn schließlich gehe es um Arbeitsplätze.