Von Klaus Stein
In der nordrhein-westfälischen Stadt Kempen gibt es an vielen Geschäften außen Klingeln, mit denen Geh- und Sehbehinderte darauf aufmerksam machen können, dass sie vor der Tür stehen und Unterstützung brauchen. Diese Idee hat Petra Exner-Tekampe vom Speyerer Weltladen von dort mit in die Domstadt gebracht und an dem Geschäft in der Korngasse in die Tat umgesetzt. Da prangt jetzt ein Schild mit der Aufschrift "Bitte klingeln - wir helfen Ihnen" neben der Eingangstreppe in einer auch für Rollstuhlfahrer erreichbaren Höhe.
In Gesprächen mit den Einzelhändlern in der Stadt, deren Geschäftsräume nicht barrierefrei zu erreichen sind, will sie diese davon überzeugen, es dem Weltladen-Beispiel gleichzutun. Unterstützt wird sie bei ihren Bemühungen vom städtischen Behindertenbeauftragten Rhett-Oliver Driest, der als Rollstuhlfahrer die Problematik der zahlreichen Barrieren im Alltag am eigenen Leib verspürt.
In Kempen kümmert sich ein Runder Tisch "Stadtmarketing und Tourismus", angeregt durch die Behindertenorganisation "Lebenshilfe", wie die nicht barrierefreien Zugänge von Ladenlokalen für Menschen mit Behinderungen, aber auch für Senior*innen mit Rollatoren oder Mütter mit Kinderwagen besser zugänglich gemacht werden können. Die Kosten sind überschaubar. In Kempen wurden 80 Klingeln für insgesamt 2.000 Euro gekauft, wobei sich der dortige Werbering und die Stadt die Kosten teilten.
Das wäre auch eine gute Idee für Speyer, meint Tekampe und Driest, denn auch hier fehle es vielfach am Problembewusstsein. (Foto: privat)