Von Seán McGinley
Deutliche Niederlage für dezimierte JSVler Für die Männer des JSV Speyer gab es am vorletzten Kampftag der 1. Bundesliga Süd beim JC Leipzig nichts zu holen. Mit 3:11 fiel die Niederlage aus Speyerer Sicht vielleicht etwas zu deutlich aus, aber ging aber sportlich gesehen absolut in Ordnung.
Nach der Ankunft in der Leipziger Halle hatten die Speyerer Zeit, den Kampf ihres Teamkollegen Pierre Ederer bei der U21-EM im Livestream zu verfolgen. Das mitfiebern lohnte sich, denn Ederer holte sich die Bronzemedaille. Einen Tag vorher hatte mit Tengo Zirakasvilli ein anderer Speyerer Bundesligakämpfer sogar den EM-Titel geholt. Das ganze Team freute sich mit den beiden, doch ihre Abwesenheit machte sich in Leipzig bemerkbar, ebenso wie das Fehlen verletzter Stammkräfte wir Michel Adam, Patrick Schmidt, David Riedl und Andreas Benkert. Um unter dieser Umständen etwas zu holen, hätte wirklich alles perfekt klappen müssen, und dem war eindeutig nicht so. Auch einige der JSV-Kämpfer die sonst regelmäßig Punkte holen, hatten es in Leipzig mit Pech und mit besonders starken Gegnern zu tun. So wie Franz Haettich und Yves Touna, die die ersten beiden Kämpfe jeweils in der Verlängerung verloren. Viktor Driller ließ die Speyerer dann mit einem schnellen und schönen Ippon-Wurf jubeln, doch es sollte fürs Erste der einzige Anlass zum Jubeln für die Gäste bleiben. Teimuraz "Dima" Tsimakuridze und Samuel Mendel mussten ihre Kämpfe abgeben, und dann wurde auch noch der Italiener Andrea Carlino von seinem Gegner überrascht und mittels Armhebel zur Aufgabe gezwungen. Nachdem Philip Müller mit Wazaari gegen den international erfolgreichen Moldawier Adil Osmanov verloren hatte, stand ein unerfreuliches Halbzeitergebnis von 1:6 aus Speyer Sicht zu Buche.
"Da wir wussten, dass es mit den Wechseln im zweiten Durchgang schwer wird, hätten wir mehr Punkte im ersten Durchgang gebraucht. Wir hätten durchaus einen super Start hinlegen können, aber Franz und Yves mussten leider nach engen Kämpfen in der Verlängerung abgeben – sonst hätten wir 3:0 geführt, und auch Andrea Carlino hatte natürlich Pech mit seiner Niederlage", so der JSV-Teamchef, der auch den Einsatz von Tsimakuridze lobte, der sich im Alter von 50 Jahren nochmal in den Dienst der Mannschaft stellte und mehrere Kilo Gewicht machte, um in der Klasse bis 100 Kilogramm auf die Matte zu gehen, auch wenn gegen Herbst nichts für ihn zu holen gab.
Im zweiten Durchgang wollten die Speyerer zumindest etwas Schadensbegrenzung betreiben, was zunächst mit einem Sieg von Franz Haettich gelang. Doch dann unterlag Touna erneut in der Verlängerung, und Driller konnte seinen Erfolg aus dem ersten Durchgang nicht wiederholen für den hochgestellten Erik Seith gab es in der Klasse bis 100 Kilogramm gegen den erfahrenen Daniel Herbst nichts zu holen, und Til Braunbach unterlag aufgrund einer umstrittenen Entscheidung. Immerhin konnte sich Carlino erfolgreich revanchieren und bezwang seinen Gegner Bilguun Dogsom im zweiten Versuch. Mehr war allerdings nicht drin, denn Philipp Kappis hatte im Abschlussduell gegen Adil Osmanov keine Chance, so dass Leipzig am Ende einen deutlichen Sieg feiern konnte, mit dem die Sachsen auch in der Tabelle am JSV vorbeizogen.
"Die Niederlage war verdient, wenn auch etwas zu hoch. Was wir Positives mitnehmen können, ist der Zusammenhalt in der Mannschaft, der sich durch die Bereitschaft aller gezeigt hat, in die Bresche zu springen wenn Not am Mann ist – das hat man bei den Einsätzen von Dima und Erik gesehen, aber auch bei den jungen Kämpfern – die, die gekämpft haben und die, die auch ohne Einsatz diese lange Anreise auf sich genommen haben, um bei Bedarf zur Verfügung zu stehen", bilanzierte Michael Görgen-Sprau.
Der Blick richtet sich nun auf die letzte Aufgabe der Saison – in zwei Wochen wird in Backnang ein positiver Saisonabschluss angestrebt – das wird aber schwierig, denn die personelle Situation wird voraussichtlich bis dahin nicht viel besser werden.